Raus aus der Enge

Dr. Anja Braunwarth

Etwa 75 % der Betroffenen haben eine Besserung durch das Device erfahren. (Agenturfoto) Etwa 75 % der Betroffenen haben eine Besserung durch das Device erfahren. (Agenturfoto) © iStock/ljubaphoto; Science Photo Library/Animated Healthcare

Gegen eine therapierefraktäre Angina pectoris lässt sich mit gängigen Therapeutika nicht allzu viel ausrichten. Doch es gibt vielversprechende nicht-medikamentöse Ansätze.

Gegen eine therapierefraktäre Angina pectoris lässt sich mit den gängigen Behandlungsoptionen nicht allzu viel ausrichten. Doch es gibt vielversprechende nicht-medikamentöse Ansätze.

Als refraktär gilt eine Angina pectoris (AP), wenn die Beschwerden mindestens drei Monate anhalten und sich nicht durch etablierte Pharmaka, perkutane Intervention (PCI) oder Bypass beheben lassen. Das Problem ist häufiger als vielleicht gedacht: In Europa schätzt man die Prävalenz auf 1.000.000 Patienten, wovon etwa ein Drittel auf Deutschland entfällt, berichtete Prof. Dr. Tommaso Gori vom Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. Und rund die Hälfte aller AP-Patienten hat nach einer PCI noch Beschwerden.

Ein Drittel der Patienten stirbt binnen neun Jahren

Als Ursachen kommen neben der klassischen KHK (im Endstadium) die mikrovaskuläre Dysfunktion, eine hypertrophe Kardiomyopathie oder eine linksventrikuläre diastolische Dysfunktion infrage. Neun Jahre nach der Diagnose einer refraktären Angina sind rund 30 % der Patienten verstorben, das entspricht etwa der Rate nach frischem Herzinfarkt, sagte Prof. Gori.

Als günstige medikamentöse Option abseits der Standardtherapie nannte er Ranolazin. Es bessert die Beschwerden in etwa 40 % der Fälle. Nebenwirkungen, v.a. Schwindel, führen aber dazu, dass ca. 40 % der Patienten die Einnahme innerhalb von drei Jahren stoppen.

Unter den nicht-medikamentösen Ansätzen haben die Spinal Cord Stimulation, die Enhanced External Counter Pulsation, extrakorporale Schockwellen und der Sinus-Reducer eine Leitlinienempfehlung. Prof. Gori hält vor allem den Sinus-Reducer für erfolgversprechend. Das Device wird in den Koronarvenensinus implantiert und soll den kapillären Druck erhöhen. Ziel ist eine Stenose in der Vene, wodurch die bei einer Ischämie gestörte arterielle Blutverteilung zwischen Endo- und Epikard wieder in gesündere Bahnen gelenkt wird. Nebenwirkungen gibt es praktisch nicht, erklärte Prof. Gori.

Zu diesem System gibt es eine durch Scheintherapie kontrollierte Studie, die zeigt, dass die Patienten von einem Sinus-Reducer deutlich profitieren. Die Ergebnisse wurden in Registerstudien nach Markteinführung bestätigt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass etwa 75 % der Betroffenen eine Besserung durch das Device erfahren.

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Etwa 75 % der Betroffenen haben eine Besserung durch das Device erfahren. (Agenturfoto) Etwa 75 % der Betroffenen haben eine Besserung durch das Device erfahren. (Agenturfoto) © iStock/ljubaphoto; Science Photo Library/Animated Healthcare