Antikörper lindert Nahrungsmittelallergien

Dr. Andrea Wülker

Omalizumab über 16 Wochen führte in der Studienkohorte dazu, dass die Teilnehmer eine größere Menge an Nahrungsmittelallergenen zu sich nehmen konnten, bevor sie darauf reagierten. Omalizumab über 16 Wochen führte in der Studienkohorte dazu, dass die Teilnehmer eine größere Menge an Nahrungsmittelallergenen zu sich nehmen konnten, bevor sie darauf reagierten. © luchschenF – stock.adobe.com

Lebensmittelallergien schränken die Lebensqualität der Betroffenen stark ein, vor allem wenn multiple Sensibilisierungen vorliegen. Behandlungsmöglichkeiten gibt es kaum. Doch ein Antikörper könnte Linderung verschaffen.

Der Antikörper Omalizumab bindet an IgE und ist derzeit zur Behandlung von allergischem Asthma, chronischer spontaner Urtikaria und chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen zugelassen. In einer aktuellen Studie untersuchten Robert Wood von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore und Kollegen, ob Omalizumab auch bei Personen mit multiplen Lebensmittelallergien wirkt. Für die Studie wurden Patienten rekrutiert, die auf max. 100 mg Erdnuss und auf mindestens zwei weitere Nahrungsmittel (Milch, Eier, Weizen, Cashew, Haselnuss oder Walnuss, max. 300 mg) allergisch reagierten.

Die Teilnehmer erhielten alle zwei bis vier Wochen entweder Placebo oder Omalizumab subkutan injiziert, wobei sich die Dosis nach dem Körpergewicht und den IgE-Werten richtete. 
Der Behandlungszeitraum lief über 16–20 Wochen, danach wiederholte man die Provokationstests. Als primärer Endpunkt wurde eine Zufuhr von Erdnussprotein in einer Einzeldosis von mindestens 600 mg ohne das Auftreten von Symptomen definiert. Sekundäre Endpunkte waren u.a. der Konsum von Cashew, Milch und Ei in Einzeldosen von mindestens 1.000 mg, ohne dass Symptome auftraten.

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 177 Kindern und Jugendlichen. Insgesamt erreichten 67 % der Teilnehmer aus der Omalizumab-Gruppe den primären Endpunkt, in der Placebogruppe waren es 7 %. Die Ergebnisse für Cashew, Milch und Ei korrelierten mit denjenigen des primären Endpunktes:

  • Cashew: 41 % vs. 3 %
  • Milch: 66 % vs. 10 %
  • Ei: 67 % vs. 0 % 

Das Sicherheitsprofil unterschied sich in den beiden Gruppen nicht. Nur Reaktionen an der Einstichstelle traten bei den Injektionen von Omalizumab häufiger auf.

Keine Heilung, dafür höhere Toleranzgrenze

Omalizumab über 16 Wochen führte in der Studienkohorte dazu, dass die Teilnehmer eine größere Menge an Nahrungsmittelallergenen zu sich nehmen konnten, bevor sie darauf reagierten, heißt es im Fazit der Studie. Das heile zwar keine Allergie, könne aber vor allergischen Reaktionen schützen, beispielsweise wenn ein Betroffener versehentlich das kritische Nahrungsmittel zu sich nimmt.

Quelle: Wood RA et al. N Engl J Med 2024; DOI: 10.1056/NEJMoa2312382

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Omalizumab über 16 Wochen führte in der Studienkohorte dazu, dass die Teilnehmer eine größere Menge an Nahrungsmittelallergenen zu sich nehmen konnten, bevor sie darauf reagierten. Omalizumab über 16 Wochen führte in der Studienkohorte dazu, dass die Teilnehmer eine größere Menge an Nahrungsmittelallergenen zu sich nehmen konnten, bevor sie darauf reagierten. © luchschenF – stock.adobe.com