Medikamente zur Gewichtsreduktion bremsen auch Trinkfreudigkeit

Dr. Anna Millenaar

Nicht alle der untersuchten Substanzen wirkten in Bezug auf Alkohol gleich gut. Nicht alle der untersuchten Substanzen wirkten in Bezug auf Alkohol gleich gut. © vladorlov - stock.adobe.com

Die Hinweise mehren sich, dass eine Reihe von Medikamenten zur Gewichtsreduktion zugleich positive Auswirkungen auf den gelegentlichen bis regelmäßigen Alkoholgenuss hat.

Eine Forschungsgruppe vom Henry Ford Health Institut in Detroit ist der Sache im Rahmen einer Kohortenstudie auf den Grund gegangen. Eingeschlossen wurden 14.053 Frauen und Männer eines online unterstützten Gesundheitsprogramms von Weight Watchers, bei denen zu Beginn die Therapie mit einem gewichtsreduzierenden Arzneimittel eingeleitet wurde. 86 % waren weiblich, das Durchschnittsalter lag bei 43 Jahren und der durchschnittliche BMI betrug 36 kg/m².

Den meisten Teilnehmenden wurden GLP1-Rezeptoragonisten wie Tirzepatid oder Semaglutid verschrieben. Die Übrigen erhielten z. B. Naltrexon oder Metformin. Jede bzw. jeder Zweite hatte zu Studienbeginn angegeben, Alkohol zu trinken. In dieser Subgruppe berichteten 45 % von einer Reduktion des Konsums unter der Medikation. Am deutlichsten zeigte sich die Entwicklung bei denen, die initial stärker übergewichtig waren und größere Mengen Alkohol tranken.

Nicht alle der untersuchten Substanzen wirkten in Bezug auf Alkohol gleich gut. So war der Konsum unter Naltrexon häufiger rückläufig als unter Metformin. Ein Grund dafür könnte sein, dass Naltrexon generell das Verlangen bremst – ob nach Essen oder nach Alkohol. Dasselbe gilt für Appetitzügler wie GLP1-Analoga.

Tatsächlich wurde auch unter Metformin von einer Abnahme der Trinkfreudigkeit berichtet. Das könnte damit zusammenhängen, dass Programme zum Gewichtsmanagement immer auch Lebensstiländerung vermitteln, mutmaßt das Autorenteam. Dazu gehört die Aufklärung über den hohen Kaloriengehalt und die enthemmende Wirkung von Alkohol.

Quelle: Miller-Matero LR et al. JAMA Netw Open 2024; 7: e2447644; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.47644

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