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Arrhythmie durch Eiben-Vergiftung zu 100 % tödlich?
Ein junger Mann steht an der Bushaltestelle und isst aus Langeweile ein paar rote Beeren, die dort wachsen. Kurze Zeit später kollabiert er und wird notfallmäßig in die Klinik gebracht. „Ich erhielt einen Anruf von meinem Oberarzt, er habe einen jungen Patienten im kardiogenen Schock mit Kammertachykardie aufgenommen,“ berichtete Professor Dr. Martin Borggrefe, Direktor der I. Medizinischen Klinik am Mannheimer Universitätsklinikum, als er den Fall vorstellte.
Absolute Kontraindikation für Antiarrythmika
Im Rahmen einer schnellen Pflanzen- und Literaturrecherche fand das Ärzteteam heraus, dass der Patient sich offenbar Eibenfrüchte und -samen einverleibt und dabei mit Taxin vergiftet hatte.
Da es sich bei Taxin um einen potenten Ionenkanalblocker handelt, verbietet sich die zusätzliche Applikation von Antiarrhythmika absolut, informierte der Experte: „Wir haben also auf der Intensivstation einen Doktor neben das Bett des Patienten gesetzt, der bei Bewusstseinsverlust immer wieder kardiovertiert oder defibrilliert und auch mal auf den Thorax gedrückt hat.“
Durch „Nichtstun“ das Leben gerettet
Nach fünf Stunden hatte sich das elektrische Desaster weitgehend beruhigt, das EKG kehrte zum normalen Stromkurvenverlauf zurück. Der sicherheitshalber vorgenommene Ajmalin-Test fiel negativ aus, insgesamt konnte eine genuine arrhythmogene Erkrankung ausgeschlossen werden.
An solch schweren Arrhythmien im Rahmen einer Eiben-Intoxikation versterben laut Literatur 100 % der Patienten. „Ich vermute, dass wir unserem Patienten durch pharmakologisches Nichtstun das Leben gerettet haben“, schloss Prof. Borggrefe.
Quelle: 120. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V.
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