ASS sorgt für weniger Darmpolypen

Dr. Barbara Kreutzkamp

Nicht wirklich präventiv, aber ein bisschen. Nicht wirklich präventiv, aber ein bisschen. © iStock.com/amriphoto

Acetylsalicyl- und Eicosapentaensäure verhindern zwar bei hohem Kolorektalkarzinom-Risiko die Entstehung von Adenomen nicht. Eine gewisse chemopräventive Wirkung scheint es aber zu geben.

Durch die Einnahme von Acetylsalicyl- oder Eicosapentaensäure (EPA) können Kolorektalkarzinom-Hochrisiko-Patienten ihr Krebsrisiko mindern – darauf ließen erste Proof-of-Concept-Studien hoffen. Eine neue Studie relativiert die Erwartungen nun etwas.

Professor Dr. Mark A. Hull vom St. James’ University Hospital in Leeds und seine Kollegen hatten 709 Patienten im Alter von 55–73 Jahren in ihre Studie aufgenommen, die drei oder mehr Adenome – davon mindestens ein Exemplar von ≥ 10 mm Durchmesser – oder mindestens fünf kleinere Adenome hatten. Die Probanden erhielten randomisiert entweder 2 g Eicosapentaensäure, 300 mg ASS, beide Substanzen in Kombination oder Placebo.

Weniger Adenome im rechtsseitigen Kolon

Nach 12 Monaten ergab sich zwischen den vier Gruppen kein Unterschied hinsichtlich der Adenomdetektionsrate mit Werten von 61 % unter Placebo, 63 % unter EPA, 61 % unter ASS und 61 % unter EPA + ASS. Ganz wirkungslos waren die Substanzen aber nicht: In den Sekundäranalysen verringerte ASS die Gesamtzahl der Kolorektaladenome pro Patient sowie die Zahl der Adenome im rechtsseitigen Kolon.

Ersteres schaffte EPA zwar nicht – dafür traten unter der Fettsäure weniger linksseitige Adenome auf. Für beide Substanzen zeigte sich also ein schützender Effekt hinsichtlich bestimmter Adenomsubtypen, auch in Abhängigkeit ihrer Lokalisation. Die Verträglichkeit war insgesamt gut, allein unter EPA traten im Vergleich zu den anderen Gruppen etwas mehr gastrointestinale Nebenwirkungen auf.

Einfluss auf Adenomtyp und -lokalisation möglich

Obwohl die Zahl der Patienten mit Adenomen nicht verringert werden konnte, zeigten sowohl ASS als auch EPA eine gewisse chemopräventive Wirkung, so das Fazit der Autoren. Nun seien weitere Studien nötig, um den Effekt der beiden Substanzen auf Adenomtyp und -lokalisation zu untersuchen.

Quelle: Hull MA et al. Lancet 2018; 392: 2583-2594

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