ASS beugt Leberkrebs vor

Dr. Alexandra Bischoff

Eine regelmäßige Einnahme senkt das Erkrankungsrisiko um bis zu 60 %. Eine regelmäßige Einnahme senkt das Erkrankungsrisiko um bis zu 60 %. © iStock.com/luchschen

Der regelmäßige Konsum von Acetylsalicylsäure zahlt sich offenbar für die Leber aus. Laut einer Studie sinkt die Gefahr für ein hepatozelluläres Karzinom deutlich.

Etwa die Hälfte der 45- bis 75-Jährigen in den USA greift regelmäßig zu einer acetylsalicylsäurehaltigen Tablette.1 Und das beileibe nicht nur zur Schmerzstillung oder Blutverdünnung. Denn viele Menschen glauben an eine krebspräventive Wirkung der Substanz. Wie eine US-amerikanische Studie von 2015 ergab, nannten 18 % der Befragten diesen Grund für eine anhaltende Einnahme. Insbesondere die antientzündlichen Eigenschaften des Medikaments gelten als möglicher schützender Faktor bei der Entstehung maligner Tumoren und waren deshalb in der Vergangenheit Thema zahlreicher wissenschaftlicher Studien.

Messbare Unterschiede erst nach fünfjährigem Gebrauch

Die protektive Wirkung einer dauerhaften Einnahme von 81 bis 325 mg ASS über mehrere Jahre ließ sich bereits für kolorektale Karzinome nachweisen.

In einer aktuellen Studie untersuchten Wissenschaftler nun die Effekte von ASS im Zusammenhang mit der Entstehung hepatozellulärer Karzinome, der weltweit zweithäufigsten Ursache für Krebstod. Dr. Tracey Simon vom Liver Center am Massachusetts General Hospital in Boston und ihre Kollegen analysierten die fast 3 Jahrzehnte lang gesammelten Daten zweier prospektiver Kohortenstudien, der Nurses Health Study (n = 87 507) und der Health Professionals Follow-up Study (n = 45 864).2 Sie kamen zu dem Ergebnis, dass eine fortdauernde Einnahme der ASS-Standarddosis (325 mg) zweimal oder mehrmals wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren gegenüber einer sporadischen das Risiko der Bildung eines hepatozellulären Karzinoms um 49 % mindert.

Die Gefahr sank mit steigender Dosis im Vergleich zum völligen Verzicht um 

  • 13 % bei bis zu 1,5 Tabletten pro Woche,
  • 49 % mit 1,5–5 Tabletten pro Woche,
  • 51 % bei mehr als 5 Tabletten pro Woche.

Auch die Dauer der Einnahme korrelierte mit dem Erkrankungsrisiko. Wer über fünf Jahre oder länger jede Woche mindestens 1,5 Tabletten schluckte, verringerte es um 59 %. Acht Jahre nach dem Absetzen des Medikaments verschwand der protektive Effekt. Für andere nicht-steroidale Antirheumatika ließ sich kein derartiger Zusammenhang ermitteln.

Da die kontinuierliche Medikation mit Acetylsalicylsäure gleichzeitig mit einer größeren Blutungsgefahr einhergeht, sollten nach Meinung der Autoren als Nächstes Patientengruppen mit etablierten Lebererkrankungen untersucht werden, die bereits ein erhöhtes Risiko für primären Leberkrebs haben. 

Quellen:
1. Seewaldt VL. JAMA Oncol 2018; 4: 1668-1669
2. Simon TG et al. A.a.O.: 1683-1690

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Eine regelmäßige Einnahme senkt das Erkrankungsrisiko um bis zu 60 %. Eine regelmäßige Einnahme senkt das Erkrankungsrisiko um bis zu 60 %. © iStock.com/luchschen