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TACE plus

Mit der transarteriellen Chemoembolisation (TACE) erreichen Erkrankte mit nicht-resektablem hepatozellulärem Karzinom (HCC) im intermediären Stadium ein medianes progressionsfreies Überleben von sieben bis acht Monaten und ein medianes Gesamtüberleben von 26–30 Monaten, erläuterte Prof. Dr. Dr. Josep M. Llovet von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York. Er stellte nun die Ergebnisse der ersten Interimsanalyse der LEAP-012-Studie vor, in der Forschende Lenvatinib und Pembrolizumab in Kombination zur TACE placebokontrolliert untersuchten (s. Kasten).1
Eingeschlossen waren 480 HCC-Patient:innen (Child-Pugh Klasse A) ohne kurative Therapieoption und mit radiologisch messbaren HCC-Läsionen, die in ein bis zwei Sitzungen mit einer TACE zu behandeln sein mussten. Portale Venenthrombosen oder eine extrahepatische Erkrankung stellten Ausschlusskriterien dar. Als primäre Endpunkte dienten PFS und OS. Die erste Interimsanalyse nach median 25,6 Monaten war bereits die finale Analyse für das PFS, erklärte Prof. Llovet.
Die Kombination von TACE mit Lenvatinib und Pembrolizumab resultierte in einem medianen PFS von 14,6 Monaten und damit einer signifikanten Verlängerung gegenüber der Gruppe mit Placebos plus TACE (10,0 Monate; HR 0,66; 95%-KI 0,51–0,84; p = 0,0002). Nach 18 Monaten lebten in Prüfarm vs. Kontrolle noch 39,1 % vs. 27,9 % der Patient:innen ohne Progress. Subgruppenanalysen belegten einen PFS-Vorteil unabhängig von der Ätiologie der Erkrankung (viral, Alkohol), dem α-Fetoprotein-Wert (≤ 400 ng/ml und > 400 ng/ml) und der Tumorlast.
Ob sich diese Ergebnisse in einen Vorteil im Gesamtüberleben übersetzen, muss sich noch zeigen. In der Interimsanalyse deutete sich ein Trend zugunsten des Prüfarms an: Die 24-Monats-OS-Rate betrug 74,6 % vs. 68,6 % (HR 0,80; 95%-KI 0,57-1,11; p = 0,0867).
Studiendesign
Die Patient:innen erhielten randomisiert entweder Lenvatinib plus Pembrolizumab zusätzlich zur TACE (n = 237) oder zwei entsprechende Placebos plus TACE (n = 243). Lenvatinib wurde gewichtsadaptiert in einer Dosis von 12 mg pro Tag oral (Körpergewicht ≥ 60 kg) oder 8 mg pro Tag oral (Körpergewicht < 60 kg) gegeben. Die Pembrolizumab-Gabe erfolgte in einer Dosis von 400 mg i.v. alle sechs Wochen für maximal zwei Jahre.
Kombinationstherapie bei HCC
Die Kombination von Lenvatinib und Pembrolizumab mit TACE führte mit 46,8 % vs. 33,3 % zu einer höheren ORR als in der Kontrollgruppe. Die Ansprechdauer betrug 12,6 Monate vs. 10,7 Monate.
71,3 % der mit Lenvatinib, Pembrolizumab und TACE behandelten Patient:innen entwickelten therapiebezogene unerwünschte Ereignisse (UE) eines Grads 3 oder 4 (vs. 31,3 % in der Kontrolle). 33,3% vs. 12,4 % erlitten schwerwiegende UE und vier Teilnehmende (vs. eine:r) starben infolge einer UE. Im Prüfarm entwickelte mehr als jede:r Zweite eine Hypertonie, rund die Hälfte davon erreichte einen Grad 3 oder 4. Besonders häufig im Vergleich zur Kontrollgruppe traten außerdem u. a. Proteinurie, Hypothyreose, Appetit- und Gewichtsverlust, Diarrhö und Dysphonie auf. Überraschungen waren das nicht, meinte Prof. Llovet: Die beobachteten UE entsprächen dem, was von den Wirkstoffen bekannt ist.
Damit die Kombination von TACE mit Lenvatinib und Pembrolizumab eine neue Option für Patient:innen mit HCC im intermediären Stadium werden kann, müsse man reifere Daten zum OS abwarten, stellte Diskutantin Dr. Dr. Angela Lamarca, Universitätsklinikum Fundación Jimenez Diaz in Madrid klar.2 Die Toxizität der Dreifachkombination hielt sie für beherrschbar.
Quellen:
1. Llovet J et al. ESMO Congress 2024; Abstract LBA3
2. Lamarca A. ESMO Congress 2024; Invited Discussant LBA3
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