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Acetylsalicylsäure könnte Hepatitispatienten vor Leberkrebs schützen

Die meisten hepatozellulären Karzinome entstehen auf der Grundlage einer chronischen Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Infektion. Ersten Studien zufolge scheint Acetylsalicylsäure (ASS) der Karzinogenese entgegenzuwirken, berichten die Hepatologin Dr. Tracey G. Simon vom Massachusetts General Hospital in Boston und Kollegen. Sie haben diese Hypothese im Rahmen einer registerbasierten Kohortenstudie geprüft.
Mithilfe verschiedener schwedischer Datenbanken identifizierten die Wissenschaftler 14 205 Erwachsene, die zwischen 2005 und 2015 an einer chronischen Hepatitis B oder C erkrankt und – beispielsweise aufgrund einer kardiovaskulären Indikation – erstmals auf niedrig dosiertes ASS (≤ 160 mg) eingestellt worden waren. Das Vergleichskollektiv bildeten 36 070 chronisch Infizierte ohne ASS-Einnahme.
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von rund acht Jahren betrug die geschätzte kumulative Zehn-Jahres-Inzidenz des hepatozellulären Karzinoms unter den ASS-Anwendern 4 %, unter den Nicht-Anwendern dagegen 8,3 %.
Je länger die Einnahme, desto geringer das Tumorrisiko
Dies entsprach einer Risikoreduktion durch ASS um 31 %. Der protektive Effekt verstärkte sich mit zunehmender Einnahmedauer: Im Vergleich zur Kurzzeitanwendung (drei bis zwölf Monate) sank bei drei- bis fünfjähriger Einnahme das Tumorrisiko um 34 % und bei noch längerer Anwendung um 43 %. Ferner hatten die ASS-Anwender im Vergleich zu den Nicht-Anwendern eine um 27 % geringere leberassoziierte Zehn-Jahres-Mortalität. Gastrointestinale Blutungen traten unter ASS nicht häufiger auf als ohne das Medikament.
Niedrig dosierte ASS kann bei chronischer Virushepatitis vor Leberkarzinomen sowie vor einem Tod aufgrund hepatischer Komplikationen schützen, ohne dass dabei vermehrt mit gastrointestinalen Blutungsereignissen gerechnet werden muss, folgern die Experten.
Quelle: Simon TG et al. N Engl J Med 2020; 382: 1018–1028; DOI: 10.1056/NEJMoa1912035
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- Association of Aspirin with Hepatocellular Carcinoma and Liver-Related Mortality Simon TG et al. N Engl J Med 2020; 382: 1018–1028