Ein ASS im Ärmel: Nach einer Arthroplastie an Hüfte oder Knie tut‘s auch Acetylsalicylsäure

Die antikoagulatorische Prophylaxe von tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien nach arthroplastischen Eingriffen ist heute Standard. Leitlinien empfehlen eine Antikoagulation über mindestens 14 Tage, vor allem bei Hüftgelenkarthroplastik gerne auch bis zu 35 Tage. Gerade in der länger dauernden Thromboembolieprophylaxe haben sich die direkt gegen Gerinnungsfaktoren wirkenden oralen Antikoagulanzien aufgrund ihres guten Nutzen-Risiko-Verhältnisses und der bequemen Einnahme etabliert.
81 mg ASS statt 10 mg Rivaroxaban
Eine preiswerte Alternative bietet Acetylsalicylsäure (ASS), schreiben der Hämatologe Dr. David R. Anderson, Dalhousie University, Halifax, und Kollegen. Die Wirksamkeit des Thrombozytenaggregationshemmers ist in klinischen Studien und Metaanalysen dokumentiert. Nun zeigt sich auch in einer ersten direkten Vergleichsstudie: ASS zur Thromboembolieprophylaxe nach Hüft- oder Kniegelenkeingriffen ist einer direkten oralen Antikoagulation mit Rivaroxaban nicht unterlegen und bietet eine vergleichbare Sicherheit.
Einbezogen in die kontrollierte Studie waren 3424 Patienten nach Hüft- und Kniegelenkarthroplastik. Sie erhielten zunächst über fünf Tage einmal täglich 10 mg Rivaroxaban. Danach führten sie verblindet die Einnahme entweder fort oder bekamen 81 mg ASS. Bei den 1620 Patienten mit Kniegelenkeingriffen lag die Therapiedauer bei zusätzlichen neun Tagen, bei den 1804 Patienten mit Hüfteingriffen bei über 30 Tagen.
Insgesamt war ASS bezüglich symptomatisch venöser Thromboembolien innerhalb von 90 Tagen nach der OP einer Prophylaxe mit Rivaroxaban nicht unterlegen (0,64 vs. 0,70 %). Der Effekt war über alle analysierten Subgruppen ähnlich.
Schwere Blutunten traten ähnlich häufig auf (ASS: 0,47 %, Rivaroxaban: 0,29 %), klinisch relevante kamen außerdem bei 1,29 % der Patienten unter dem Thrombozytenaggregationshemmer und bei 0,99 % der Patienten unter dem direkten Antikoagulans vor. Der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant.
Quelle: Anderson DR et al. N Engl J Med 2018; 378: 699-707
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