Acetylsalicylsäure soll diversen Krebserkrankungen vorbeugen

Dr. Andrea Wülker, Foto: fotolia, Jeanette Dietl

Acetylsalicylsäure (ASS) könnte in Sachen Prävention das Darmkrebs-Screening gut ergänzen. US-Forscher wiesen ein geringeres Gesamt-Krebsrisiko unter langfristiger Einnahme in einer großen Population nach.

Eine US-Arbeitsgruppe zum Thema Prävention empfahl kürzlich die Gabe von ASS, um u.a. kolorektalen Karzinomen vorzubeugen. Jetzt gingen amerikanische Kollegen den Fragen nach, vor welchen Krebsarten das Medikament genau schützt und mit welchem Benefit in Abhängigkeit von Dosis und Einnahmedauer zu rechnen ist.1

Die Forscher werteten Daten aus zwei großen Kohortenstudien an Mitarbeitern des Gesundheitswesens aus (88 084 Frauen und 47 881 Männer). Während einer 32-jährigen Nachbeobachtungszeit wurden bei Frauen 20 414 Krebsfälle und bei Männern 7571 Krebserkrankungen beobachtet. Die regelmäßige Einnahme von ASS – definiert als mindestens zweimal pro Woche – war gegenüber einer unregelmäßigen Einnahme mit einem niedrigeren Krebsrisiko insgesamt assoziiert (relative Reduktion um 3 %).

Vor allem gastrointestinale Karzinome (15 % relative Reduktion) und speziell kolorektale Tumoren traten seltener auf (relative Reduktion um 19 %). Zu den Hauptgründen für die ASS-Einnahme zählten Kopf- und Gelenkschmerzen sowie die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen.

ASS bald mit stärkerer Rolle in der Krebsprävention?

Um einen protektiven Effekt zu erreichen, genügte die Einnahme von 0,5 bis 1,5 Tabletten (je 325 mg) pro Woche über mindestens sechs Jahre. Bei über 50-Jährigen konnte die regelmäßige ASS-Gabe 33 kolorektale Karzinome pro 100 000 Personenjahre verhindern, wenn es kein Darmkrebs-Screening gab.

Wurde eine Koloskopie durchgeführt, lag diese Zahl bei 18 Fällen pro 100 000 Personenjahre. ASS erzielte also auch bei Menschen, die sich einem Screening unterzogen, eine präventive Wirkung. Kommentatoren der Studie2 sehen darin ein Zeichen, dass ASS in Zukunft eine Rolle als krebspräventives Medikament spielen dürfte.

Quellen:

1 Yin Cao et al., JAMA Oncol 2016; online first


2 Eduardo Vilar et al., a.a.O.

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