Asthmarisiko steigt durch intrauterine Weichmacher-Exposition

Dr. Barbara Kreutzkamp

Die Mütter der kleinen Patienten wiesen alle in der 34. Gestationswoche einen hohen Spiegel des Phthalat-Metabolitens Mono-n-Butyl-Phthalat (MnBP) im Urin auf. Die Mütter der kleinen Patienten wiesen alle in der 34. Gestationswoche einen hohen Spiegel des Phthalat-Metabolitens Mono-n-Butyl-Phthalat (MnBP) im Urin auf. © Fotolia/ivanko80

Kommen Schwangere mit Phthalaten in Kontakt, erhöht sich die Asthmaanfälligkeit der Nachkommen. Denn die Metaboliten der Weichmacher verändern die Gen­expression der Föten.

Umweltfaktoren beeinflussen während der Schwangerschaft das sich entwickelnde kindliche Immunsys­tem und können dadurch eine allergische Disposition hervorrufen. So erhöht bekanntermaßen Zigarettenrauch das Atopie- und Asthmarisiko der Ungeborenen. Nun kommt vermutlich ein weiterer Risikofaktor dazu: Phthalate.

Dies legen die Ergebnisse der prospektiven Mutter-Kind-Kohortenstudie LINA* mit 629 Schwangeren nahe. Im Follow-up nach sechs Jahren litten 24 Kinder unter Asthma, schreiben die Forscher um Dr. Susanne Jahreis vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Die Mütter der kleinen Patienten wiesen alle in der 34. Gestationswoche einen hohen Spiegel des Phthalat-Metabolitens Mono-n-Butyl-Phthalat (MnBP) im Urin auf. Diese Werte waren bei den Kindern mit einer reduzierten Expression des GATA-3-Repressors Zfpm1** und einem erhöhten Risiko für eine allergische Sensibilisierung verbunden. Zu anderen Weichmacher-Abbauprodukten ergab sich kein Zusammenhang.

Der Effekt ließ sich im Asthma-Mausmodell nachbilden: Nachkommen von Mäusemüttern, die der MnBP-Ausgangssubstanz Butylbenzylphthalat (BBP) ausgesetzt wurden, zeigten erhöhte Lungenresistenz, IgE-Level und Th2-Zytokine.

Effekt ließ sich im Mausmodell bestätigen

Selbst die darauffolgende Generation war teilweise noch betroffen. Grund war laut Autoren vermutlich die reduzierte Expression von Zfpm1 in CD4+-T-Zellen, das bei deren Aktivierung eine Rolle spielt und potenziell ein Th2-vermitteltes Asthma einleitet. Behandelten sie die Mäusekinder mit einem Methyltransferase-Inhibitoren, normalisierten sich die Werte wieder.

* Lifestyle and environmental factors and their Influence on Newborns Allergy risk
**Zinc finger protein multitype 1

Jahreis S et al. J Allergy Clin Immun 2017; online first

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Die Mütter der kleinen Patienten wiesen alle in der 34. Gestationswoche einen hohen Spiegel des Phthalat-Metabolitens Mono-n-Butyl-Phthalat (MnBP) im Urin auf. Die Mütter der kleinen Patienten wiesen alle in der 34. Gestationswoche einen hohen Spiegel des Phthalat-Metabolitens Mono-n-Butyl-Phthalat (MnBP) im Urin auf. © Fotolia/ivanko80