Bald auch Antimycotic Stewardship notwendig!?

Dr. Anna Millenaar

Terbinafin-MICs werden offenbar mit Mutationen im Gen der Squalenepoxidase assoziiert. Terbinafin-MICs werden offenbar mit Mutationen im Gen der Squalenepoxidase assoziiert. © Dr_Microbe – stock.adobe.com

Weltweit wächst die Angst vor antimykotischen Resistenzen bei Dermatophyten. Alarmierend ist, dass auch in Europa immer häufiger Terbinafinresistenzen bei Trichophyton indotineae beobachtet werden. 

Unempfindliche Isolate wurden aus Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland, Spanien, Schweiz und Dänemark berichtet. Problematisch ist, dass man nur wenige Ausweichmöglichkeiten hat.

Im Rahmen eines Reviews durchsuchten zwei Forscherinnen der Universität Porto u. a. aus den Bereichen Pathologie und Dermatologie die medizinischen Datenbanken PubMed, Scopus und Web of Science. Eingeschlossen wurden 16 zwischen 2019 und 2023 veröffentlichte Arbeiten, die insgesamt 63 Fälle von antifungalen Resistenzen bei T. indotineae in Europa beschrieben. Die Empfindlichkeitstestungen ergaben ein breites Spektrum der minimalen Hemmkonzentration (MIC) von Terbinafin: Die Ergebnisse variierten von minimal 0,014 µg/ml bis über 16 µg/ml. Bei allen beschriebenen Fällen waren erhöhte Terbinafin-MICs mit Mutationen im Gen der Squalenepoxidase (SQLE) verbunden, dem Ansatzpunkt des Wirkstoffs. 

Als alternatives Antimykotikum fand am häufigsten Itraconazol Anwendung. Nach der Therapieumstellung ging der Hautbefall zwar meist vollständig zurück, jedoch waren die Rückfallraten hoch. Die Autorinnen merken allerdings an, dass die unterschiedliche Methodik in den analysierten Studien insgesamt die Vergleichbarkeit der minimalen Hemmkonzentrationen erschwert. 

Empfindlichkeitstestungen gehören momentan nicht zum Standardvorgehen bei kutanen Pilzinfektionen. Die Wissenschaftlerinnen plädieren daher für die Implementierung von Überwachungsprogrammen für eine schnelle Identifizierung resistenter Isolate und möglicher SQLE-Mutationen. Hierdurch kann eine frühzeitige Empfehlung für den korrekten Umgang mit antimykotischen Substanzen gegeben werden.

Quelle: Ferreira CB, Lisboa C. J Eur Acad Dermatol Venereol 2024; DOI: 10.1111/jdv.20270

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Terbinafin-MICs werden offenbar mit Mutationen im Gen der Squalenepoxidase assoziiert. Terbinafin-MICs werden offenbar mit Mutationen im Gen der Squalenepoxidase assoziiert. © Dr_Microbe – stock.adobe.com