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Basalzellkarzinome geraten ins therapeutische Kreuzfeuer
Zunehmend erkranken auch Patienten unter 40 Jahren an einem Basalzellkarzinom, dem häufigsten Tumor des hellhäutigen Menschen, schreiben Privatdozentin Dr. Ulrike Leiter und Professor Dr. Claus Garbe, Universitäts-Hautklinik Tübingen. zu den wichtigsten Risikofaktoren zählt die UV-Exposition (s. Kasten). Entsprechend manifestieren rund 80 % der Basaliome in der Kopf-Hals-Region auf klinisch unauffälliger Haut.
Zentrale Teleangiektasien und perlschnurartiger Rand
Die Diagnose lässt sich in der Regel klinisch stellen. Verdacht schöpfen sollten Sie z.B. bei langsam wachsenden, hautfarbenen Papeln oder Plaques. Typisch sind zentrale Teleangiektasien und ein perlschnurartiger Randwall. Mit zunehmender Größe kommt es zu Exulzerationen und infiltrativem, destruierendem Wachstum.
Therapie der ersten Wahl beim Basalzellkarzinom ist nach wie vor die vollständige operative Resektion zu einem möglichst frühen Zeitpunkt. Selbst bei sehr alten Patienten gelingt meist eine komplette Exzision in Lokalanästhesie. Im Gesicht allgemein und besonders in Regionen mit hohem Rezidivrisiko (Augenlid, Lippe, Nase, Ohr) wird eine mikroskopische Chirurgie mit systematischer, histologischer Schnittrandkontrolle empfohlen. Gleiches gilt für infiltrative oder sklerodermiforme Basaliome wegen der unscharfen Begrenzung.
Bei unproblematischen Lokalisationen (Rumpf, Extremitäten) genügt die Resektion mit konventioneller Histologie. Infiltrativ wachsende Tumoren sollten wegen des erhöhten Rezidivrisikos mit einem Sicherheitsabstand von 0,3–1 cm entfernt werden. In Ausnahmefällen kommt bei multizentrischen, oberflächlichen Tumoren an Stamm und Extremitäten eine horizontale "Shave-Exzision" infrage. Die histologische Untersuchung ist bei jedem entfernten Basaliom obligat.
Erhöhtes Rezidivrisiko nach topischer Behandlung
Bei superfiziellen Basalzellkarzinomen mit niedrigem Risiko kommt auch eine topische Behandlung infrage, so die Dermatologen. Gute Evidenz besteht bisher für Imiquimod und 5-Fluorouracil sowie für die photodynamische Therapie. Als Nachteile nennen die Experten die fehlende Histologie sowie das erhöhte Rezidivrisiko.
Deshalb sollte alle 3–6 Monate eine dermatologische Nachsorge erfolgen. Gefährlich sind vor allem Reste an der Tumorbasis, die zu einem tief infiltrierenden Wachstum führen, das an der Oberfläche erst spät sichtbar wird. Zur Sicherheit müssen potenzielle Kandidaten für eine Lokalbehandlung vorab über die Möglichkeit einer chirurgischen Behandlung aufgeklärt werden, betonen die Autoren.
Die Strahlentherapie ist eine Option, wenn die Operation aufgrund der Ausdehnung des Tumors oder wegen Komorbiditäten des Patienten nicht infrage kommt. Sie kann auch nach inkompletter Resektion erwogen werden. Allerdings muss man ca. 15–25 Jahre nach Radiatio mit Zweittumoren im Bestrahlungsfeld rechnen.
Aktivierten Signalweg spezifisch ausschalte
Wegen des besonders hohen Risikos für Zweittumoren ist die Radiotherapie bei Patienten mit hereditärem Basalzellnävus-Syndrom (Gorlin-Goltz-Syndrom) kontraindiziert.
Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem (sehr selten: < 20 Fälle weltweit) Basalzellkarzinom, denen eine Radiatio keinen Vorteil bringt, profitieren eventuell von der oralen Therapie mit einem Hedgehog-Inhibitor.
Z.B. sprechen Patienten mit lokal fortgeschrittenem Tumor zu etwa 60 % auf Vismodegib an. Dabei macht man sich die Tatsache zunutze, dass die chronische Aktivierung des Hedgehog-Signalwegs eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Basalzellkarzinomen spielt. Betroffene weisen in der Regel eine Mutation auf, die den Signalweg kontinuierlich anschaltet.
Quelle Text und Abb.: Ulrike Leiter, Claus Garbe "Das Basalzellkarzinom - Diagnostik und Management", klinikarzt 2016; 45: 190–195
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