Patientin ignorierte riesigen blutenden Tumor jahrelang und wäre fast gestorben

Dr. Anna-Lena Krause

Die Patientin ignorierte jahrelang einen metastasierten sklerodermiformen Basalzellkarzinom an ihrer Schulter. Die Patientin ignorierte jahrelang einen metastasierten sklerodermiformen Basalzellkarzinom an ihrer Schulter. © wikimedia/By Patho82 (CC BY-SA 4.0)

Schwach und abgeschlagen kam eine 52-Jährige in die Notaufnahme. Ihr Hb-Wert lag bei 3,2 g/dl. Der Grund: Sie lief jahrelang mit zwei ausgeprägten Hauttumoren herum, die immer wieder bluteten.

Die sich ausbreitenden Läsionen waren der Frau bereits vor drei Jahren aufgefallen – einen Arzt hatte sie deswegen aber nicht konsultiert. Das rezidivierend blutende Riesengeschwür am Rücken versorgte sie lediglich mit Verbänden, berichtet Manuel Jäger, Universitätsklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Der Tumor maß inzwischen 25 x 20 cm. Daneben imponierte ein 10 x 10 cm großer Knoten an ihrer Brust.

Nach der feingeweblichen Analyse der Biopsate und Untersuchungen im CT und MRT stand fest: Die Patientin litt unter einem metastasierten sklerodermiformen Basalzellkarzinom. Filiae fanden sich in Lunge und Hüfte, außerdem zahlreiche malignomverdächtige Lymphknoten im Oberbauch und Retroperitoneum.

Die Ärzte entschlossen sich zu einer Therapie mit 150 mg/d Vismodegib, einem Inhibitor des Sonic-Hedgehog-Signalwegs, der bei Basalzellkarzinomen häufig überaktiviert ist. Darunter gingen die Tumoren zurück. Für fortgeschrittene oder metastasierte Basaliome ist Vismodegib das erste zugelassene Medikament. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Muskelkrämpfe, Geschmacksstörungen und Haarausfall. Bei der Patienten blieben diese aber aus. Für sie war die Therapie dem Kollegen zufolge die einzige verfügbare Option, die ein längerfristiges Überleben ermög­licht. Eine OP kam zum Diagnosezeitpunkt nicht mehr infrage.

Aus Angst vor der Diagnose zu Hause geblieben

Dass Patienten mit „hellem Hautkrebs“ ihre Erkrankung verdrängen, bis dieser ein gewaltiges Ausmaß annimmt, kommt häufiger vor, so Jäger. Manche haben Angst vor der Diagnose und der Behandlung, andere gewöhnen sich einfach mit der Zeit daran. 

Quelle Text: Jäger M. „Therapie eines riesigen metastasierten Basalzellkarzinoms“, Akt Dermatol 2017; 43: 461-462, DOI: 10.1055/s-0043-118403 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Patientin ignorierte jahrelang einen metastasierten sklerodermiformen Basalzellkarzinom an ihrer Schulter. Die Patientin ignorierte jahrelang einen metastasierten sklerodermiformen Basalzellkarzinom an ihrer Schulter. © wikimedia/By Patho82 (CC BY-SA 4.0)