Basalzellkarzinom: Der häufigste Krebs in Mitteleuropa

Basalzellkarzinome bilden sich nur in Hautarealen mit Haarfollikeln, entsprechend ist eine primäre Manifestation an Schleimhäuten oder Hand- und Fußsohlen nicht möglich. Schon heute gilt der Tumor als häufigste maligne Neoplasie in Mitteleuropa und seine Inzidenz steigt weiter an. Er wächst meist lokal infiltrierend oder destruierend, metastasiert aber nur sehr selten (geschätzte Inzidenz 0,0028–0,55 %), heißt es in der Leitlinie „Basalkarzinom der Haut“, die im Auftrag von ADO* und DDG** neu überarbeitet wurde.
Zu den Risikofaktoren zählen vor allem eine intensive UV-Belastung (auch intermittierend) sowie eine genetische Disposition, z.B. heller Hauttyp, männliches Geschlecht. Wenn multiple Hauttumoren vor dem 20. Lebensjahr auftreten, sollte ein genetisch bedingtes Syndrom wie das Basalzellkarzinomsyndrom ausgeschlossen werden.
Die Verdachtsdiagnose des Malignoms lässt sich meist schon ohne Hilfsmittel durch reine Inspektion stellen. Allerdings existieren vielfältige Erscheinungsformen. Darunter:
- ulzeronodulär: Perlmuttglanz, Teleangiektasien, erhabener Randbereich, zentrale Ulzeration, zystisches Auftreten
- superfiziell: meist erythematös, multiple Maculae oder Plaques mit Erosionen im Zentrum, leicht blutend
- sklerodermiform: weißlich-atrophisches Erscheinungsbild
Das klinische Bild erlaubt aber keinen Rückschluss auf den histologischen Subtyp. An die Diagnose eines Basalzellkarzinoms sollte sich wegen der Gefahr weiterer epithelialer Malignome eine Ganzkörperuntersuchung der Haut anschließen.
Die Dermatoskopie kann die Sicherheit der klinischen Diagnose erhöhen. Moderne nicht-invasive Verfahren wie die konfokale Lasermikroskopie und die optische Kohärenztomographie haben sich ebenfalls als hilfreich erwiesen – auch hinsichtlich der Überprüfung des Erfolgs eines topischen Behandlung. Eine weiterführende Bildgebung (z.B. CT) ist nur in besonderen Fällen indiziert. Zur Sicherung der Diagnose dient eine histologische Untersuchung des mittels Biopsie oder therapeutischer Exzision gewonnenen Gewebes. Die größte Genauigkeit zur Detektion subklinischer Ausläufer bietet die mikroskopisch kontrollierte Chirurgie.
Prävention mit Vitamin B3?
Erneuter Tumor vor allem an Nase, Augen und Ohren
Schon während der Therapieplanung sollte das Rezidivrisiko berücksichtigt werden. Es ist besonders hoch im Gesicht – vor allem an und um Nase, Augenlider und Ohren. Eine wichtige Rolle spielen u.a. Tumordurchmesser, vorherige Rezidive, histologischer Subtyp und eine immunsuppressive Behandlung.Keine Radiatio für Patienten unter 40 Jahren
Die wirksamste Therapie des Basalzellkarzinoms besteht in der vollständigen Resektion mit histologischer Kontrolle. Sie sollte deshalb allen Patienten als erste Wahl angeboten werden. Eine Abtragung des Tumors mittels Flachexzision („Shave“) kann Patienten mit kleinen superfiziellen Karzinomen an Rumpf oder Extremitäten angeboten werden. Voraussetzung sind Kontraindikationen gegen eine konventionelle Resektion oder gegen andere topische Verfahren bzw. das Auftreten zahlreicher Läsionen. Wenn die chirurgische Sanierung nicht möglich ist, kommt eventuell eine Strahlentherapie infrage. Sie eignet sich auch für lokal fortgeschrittene Tumoren, die nicht mehr im Gesunden entfernt werden können, sowie für kritische Lokalisationen, die mit multiplen Eingriffen verbunden wären. Bei einer inkompletten Resektion kann die postoperative Bestrahlung die Tumorkontrolle verbessern. Keine Radiatio sollten Patienten < 40 Jahren erhalten wegen des hohen Risikos für Zweittumoren. Bei genetischen Syndromen und Kollagenosen wird ebenfalls davon abgeraten.Photodynamische Therapie bei dünnen Tumoren möglich
Inzwischen bereichern auch topische Anwendungen das Therapiearsenal, vorrangig wenn OP-Kontraindikationen vorliegen. Externa wie Imiquimod 5 % Creme und 5-Fluorouracil eignen sich für superfizielle Basalzellkarzinome mit niedrigem Risiko und insbesondere für ältere multimorbide Patienten. Die Präparate können zu Hause aufgetragen werden, schonen das umgebende Gewebe und erzielen gute kosmetische Ergebnisse. Für dünne Tumoren steht auch die photodynamische Behandlung zur Verfügung. Für Betroffene, die weder für eine Operation noch für eine topische Therapie infrage kommen, gibt es weitere Optionen. Dazu gehören Kryochirurgie und Lasertherapie. Patienten mit lokal-fortgeschrittenem Karzinom oder metastasiertem Tumor sollten einem Tumorboard vorgestellt werden – mit der Frage einer medikamentösen Therapie z.B. mit einem Hedgehog-Inhibitor. * Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft
** Deutsche Dermatologische Gesellschaft
Quelle: S2k-Leitlinie Basalkarzinom der Haut, AWMF-Register-Nr. 032-02, www.awmf.org
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