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Heller Hautkrebs – mit Strahlen gegen Basalzell- und Plattenepithelkarzinome

Auch wenn man Basalzellkarzinome (BCC) und kutane Plattenepithelkarzinome (cSCC) in der Regel chirurgisch entfernt, kann eine Bestrahlung eine wichtige Rolle in der Behandlung der Tumoren spielen. Dabei ist ihr Einsatz nicht nur begleitend, sondern unter bestimmten Bedingungen auch primär denkbar. Die Amerikanische Gesellschaft für Radioonkologie (ASTRO) fasste in einer Leitlinie zusammen, wann sie eine Strahlentherapie beim weißen Hautkrebs für sinnvoll erachtet und wie diese aussehen könnte.
Demnach empfiehlt sich eine kurative Bestrahlung insbesondere dann, wenn eine Operation kontraindiziert ist oder der Patient diese strikt ablehnt. Aber auch wenn die Exzision des Karzinoms zu schlechten funktionalen oder kosmetischen Ergebnissen führen könnte, bietet sich die Methode an – beispielsweise an Ohren, Nase, Lippen und Augenlidern.
Keine Bestrahlung bei schlecht kontrollierten Kollagenosen
Vor dem primären Einsatz einer Radiotherapie sollte allerdings abgeklärt werden, ob der Patient möglicherweise genetisch bedingt empfindlich gegenüber stärkerer Strahlung reagiert. Liegt beispielsweise ein Louis-Bar-Syndrom (Ataxia telangiectasia), ein Gorlin- oder Basalzellnävus-Syndrom oder das Li-Fraumeni-Syndrom vor, bestrahlt man besser nicht. Gleiches gilt bei Patienten mit schlecht kontrollierten Kollagenosen.
Bestrahlungsindikationen
- primär beim nicht-operablen Karzinom
- postoperativ, bei perineuraler Streuung
- postoperativ bei cSCC mit hohem Rezidivrisiko
- adjuvant nach Entfernung befallener Lymphknoten (Ausnahme: nur ein einzelner zervikaler Lymphknoten < 3 cm betroffen und Ausbreitung nicht über Kapsel hinaus)
- primär, wenn befallene Lymphknoten nicht entfernbar
Bei Hochrisikopatienten erst Wächterlymphknoten checken
Im Median bleiben 99 % der Patienten für fünf Jahre rezidivfrei. Trotzdem: Die Nebenwirkungen sind nicht unerheblich und umfassen beispielsweise Dermatitis, Mukositis und Lymphödeme. Bevor man sich für eine Bestrahlung der Lymphregion entscheidet, muss man daher gut abwägen. Die Autoren empfehlen die Therapie für Patienten, deren Tumor im Abflussgebiet eines Lymphknotens liegt. Bei den übrigen Hochrisikopatienten mit cSCC sollte man zunächst bioptisch oder per Bildgebung den Wächterlymphknoten untersuchen. Grundsätzlich lässt sich heller Hautkrebs z.B. mit Megavolt-Elektronen- oder -Photonentherapien oder brachytherapeutischen Ansätzen angemessen behandeln. Welches Verfahren man letztlich zur Bestrahlung anwendet, kommt auch auf den Tumor an. Sollen Strahlen eher tiefer liegende Strukturen erreichen oder ist die Krankheit schon weit fortgeschritten, eignen sich Megavolt-Verfahren. Will man eben diese Gewebe schonen, bieten sich Therapien mit Niedrigenergiequellen (ELS) bzw. eine Brachytherapie an. Beide erzielen auch hypofraktioniert gute Ergebnisse, d.h. mit kürzerer Behandlungsdauer und höheren Einzeldosen.Empfohlene Strahlendosis
- konventionelle Fraktionierung: 1,8–2,0 Gy/Fraktion (BED10: 70–93,5)*
- Hypofraktionierung: 2,1 Gy/Fraktion (BED10: 56–88)
- konventionelle Fraktionierung: 1,8–2,0 Gy/Fraktion (BED10: 70–93,5)
- Hypofraktionierung: 2,1–5 Gy/Fraktion (BED10: 56–88)
- nach Lymphadenektomie: 1,8–2,0 Gy/Fraktion (Gesamtdosis: 60–66 Gy)
- elektiv ohne Lymphadenektomie: 1,8–2,0 Gy/Fraktion (Gesamtdosis: 50–54 Gy)
*BED10: Biologisch effektive Dosis (bei α/β = 10).
Quellen:
1. Likhacheva A et al. Pract Radiat Oncol 2020; DOI: 10.1016/j.prro.2019.10.014
2. Pressemitteilung der American Society for Radiation Oncology (ASTRO)
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