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Bauchhypnose besänftigt den therapieresistenten Reizdarm
Die Bauchhypnose (gut directed hypnotherapy) ist eine anerkannte medizinische Entspannungstechnik, die ihre Effektivität als Einzeltherapiemaßnahme schon in den 1980er Jahren unter Beweis gestellt hat. Kollegen aus Manchester behandelten damals 30 Patienten mit schwerem therapierefraktärem Reizdarmsyndrom placebokontrolliert entweder mit Hypnotherapie oder mit Psychotherapie.
Die Hypnotherapie konnte im Vergleich zu Placebo Bauchschmerzen, Blähungen und das generelle Wohlbefinden der Patienten dramatisch bessern. Die Psychotherapie zeigte ebenfalls signifikante, wenn auch deutlich kleinere Effekte. Der Erfolg der Hypnotherapie hielt während des Follow-ups von drei Monaten an.
Patient nimmt Übungs-CD mit nach Hause
Das sog. Manchester-Protokoll haben Kollegen aus Wien heute als Gruppentherapie etabliert. Es umfasst dort innerhalb von zwölf Wochen zehn Sitzungen à 45 bis 60 Minuten. In der ersten Sitzung bekommen die Kranken zunächst eine genaue Erklärung, was Hypnose überhaupt ist und wie sie auf den Gastrointestinaltrakt wirkt.
Zudem werden, wie auch in der zweiten Sitzung, Entspannungstechniken vermittelt. Diese sollen die Patienten zu Hause mithilfe einer speziellen CD weiter durchführen. „In der dritten Sitzung geht es dann direkt auf den Magen-Darm-Trakt“, erklärte Professor Dr. Gabriele Moser von der gastroenterologischen Psychosomatikambulanz am Universitätsklinikum Wien.
U.a. wird den Kranken suggeriert, dass ihr Magen-Darm-Trakt ruhig und rhythmisch funktioniert, zudem sollen das Ich stärkende Suggestionen die Erkenntnis fördern, dass die Patienten die Kontrolle über ihren Darm übernehmen können.
Entspannungsübungen auch nach der Therapie fortführen
In einer randomisierten Studie haben die Kollegen die Wirksamkeit der Gruppentherapie geprüft. Patienten, deren Reizdarmsyndrom allen bisherigen Therapien getrotzt hatte, erhielten zusätzlich zur medikamentösen Behandlung entweder Hypnose (n = 46) oder unterstützende Gespräche (n = 44). Innerhalb von zwölf Wochen erfolgten zehn Sitzungen. Primärer Endpunkt waren Verbesserungen auf der IBS impact scale. Diese erfasst die Bereiche Fatigue, Beeinträchtigung täglicher Aktivitäten, Schlafstörungen, emotionaler Distress und Essgewohnheiten.
Nach Therapieende ließ sich ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen nachweisen: 60,8 % vs. 40,9 % der Patienten hatten den primären Studienendpunkt erreicht. Nach insgesamt 15 Monaten fiel der Unterschied noch deutlicher aus: Nun war die Symptomatik bei 54,3 % der Hypnose- bzw. 25 % der Gesprächspatienten gebessert.
Mittlerweile liegen für die Hypnosepatienten Nachuntersuchungsdaten von vier Jahren vor. Der positive Effekt für Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und auch Obstipation hält weiterhin an, berichtete die Kollegin. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass mehr als 70 % der Betroffenen nach wie vor zu Hause mit der Entspannungs-CD arbeiten, so Prof. Moser.
Quelle: Internistenkongress
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