"Asthma heilt in zehn Hypnose-Sitzungen"

Rund 40 % aller Allergien haben eine psychische Ursache“ – so stand es vor Kurzem in den Lokalzeitungen der Rhein-Main-Presse. Zitiert wurde damit die Aussage von Götz Renartz, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und psychosomatische Medizin vom Zentrum für Angewandte Hypnose in Mainz, der in dem Bericht über Hypnose eine Lanze für die Methode brach.
Selbst wenn ein Allergen vorliege, schaffe Hypnose Abhilfe. „Das Unbewusste kann die Symptome dauerhaft unterdrücken, indem es die Gene oder das Immunsystem beeinflusst“, erklärte der Kollege gegenüber Medical Tribune. Allergische Tests blieben jedoch weiterhin positiv.
Asthma basiert auf Angst- bzw. Wutkonflikten oder Kummer
Renartz Erfahrung nach verschwindet eine Pollenallergie nach wenigen Sitzungen. Bei Kindern lasse sich Heuschnupfen in bis zu 80 % der Fälle kupieren oder auflösen. „Für Asthma benötigen selbstorganisatorisch arbeitende Hypnotherapeuten meist 10–15 Sitzungen, weil wesentlich schwerwiegendere psychische Probleme dahinterstecken.“ Renartz verweist auf die psychosomatische Literatur, gemäß derer Asthma auf einer von drei Ursachen basiert: Angst-, Wutkonflikt oder Kinderkummer, der nicht abgeweint wurde. „Wenn wir den Grund finden und den mittlerweile Erwachsenen dazu zubringen, ihn imaginär in der Hypnose abzureagieren – mit etwa Trauer, Versöhnung oder Bestrafung der Eltern –, dann wird er gesund.“
Heilung will der Mainzer Hypnose-Arzt mit der sogenannten selbstorganisatorischen Hypnose erreichen. Mit ihr stellt er eine Brücke zum Unterbewusstsein her, um mit diesem über bestehende Beschwerden zu kommunizieren. „Das Unbewusste kennt in der Regel die Ursache der Erkrankung und damit auch den Weg der Heilung.“ Renartz gibt dabei keinen Lösungsweg vor, sondern bietet dem Unbewussten einen „Entfaltungsraum“, um „den Menschen in die Lage zu bringen, sich selbst zu heilen“. Kommt ein neuer Patient zu ihm, stellt er dem Unbewussten während der Hypnose u.a. folgende Fragen:
- Was steckt hinter der Symptomatik (z.B. ungelöster Konflikt, Trauma oder Überlastung)?
- Welche psychodynamischen Funktionen haben die Beschwerden (für den Patienten, die Familie etc.)? Dienen die Symptome dem Schutz des Betroffenen oder seiner Familie, sind sie ein Mittel in einem aggressiven Konflikt oder Ausdruck von Schuldgefühlen und dem Bedürfnis, sich selbst zu bestrafen?
- Unterbewusstsein, bist du einverstanden, dass der Patient die Symptomatik bessert oder auflöst?
„Da bekommen wir klare Aussagen“, so Renartz Erfahrung. „In etwa 40 % der Fälle erklärt sich das Unterbewusstsein bereit, die Symptome aufzulösen, in 60 % nicht – entweder weil es nicht möglich ist oder weil die Symptome eine wichtige dynamische Funktion in der Familie ausüben.“ Dann erlaube das Unbewusste nur eine Besserung der Symptomatik, aber keine Heilung.
Gibt das Unterbewusstsein sein „Einverständnis“ für die Besserung oder die Heilung, versucht Renartz mit dessen Hilfe zu ermitteln, wie der Patient die Beschwerden beheben kann. Die Behandlung erfolgt – abhängig von der Hypnoseform – durch innere Erkenntnisse, symbolische Abreaktion traumatischer Erlebnisse oder mit der Symbolkraft von inneren imaginativen Bildern. „Wir sprechen mit dem Unbewussten so, wie es denkt. Also rechtshirnig, imaginativ und gefühlsorientiert.“ Bei Kindern sollen schon einfache, oft märchenhaft-symbolische Geschichten ausreichen. „Wenn das Unbewusste die Geschichte annimmt und die darin enthaltenen Lösungsideen umsetzt, verschwinden die Symptome.“
Das Unbewusste fragen, ob sich ein Widerstand einmischt
Renartz erklärte, dass Erwachsene oft, wie von Freud beschrieben, Heilungswiderstände aufweisen, um einen unbewussten Krankheitsgewinn zu verteidigen. Sie äußern sich etwa durch fehlende Konzentration, verblassende Bilder oder gar im Nichtansprechen der Hypnose. „Dann fragen wir das Unbewusste, ob sich ein psychischer Widerstand in den Heilungsprozess eingemischt hat. Und wenn es ja sagt, versuchen wir herauszubekommen, welche Funktion der Widerstand hat und wie man ihn auflösen kann.“ Je mehr Widerstände auftreten, desto mehr Sitzungen erfordert laut Renartz die Heilung.
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