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So bringen Sie es weit im Asthma-Notfall

Deutsche Experten machen in der im letzten Jahr veröffentlichten Asthmaleitlinie deutlich, wie sich die Symptome von leichten und mittelschweren Anfällen von denen schwerer oder gar lebensbedrohlicher Exazerbationen unterscheiden. Dazu geben sie wichtige Tipps zur jeweiligen Behandlung.
Leichte und moderate Exazerbation
Spricht der Patient normal und weist er eine Atemfrequenz von < 25/min sowie eine Herzfrequenz von < 110/min auf, handelt es sich um einen leichten bis mittelschweren Anfall. Weiterer Indikator ist ein Peak-Flow ≥ 50 %, gemessen am persönlichen Bestwert. Zur initialen Therapie empfehlen die Pneumologen:
- 2–4 Hübe eines kurz wirksamen Beta-2-Sympathomimetikums (Dosieraerosol, ggf. mit Spacer), evtl. nach 10–15 Minuten wiederholen
- 20–25 mg Prednisolon (oral)
- Selbsthilfetechniken zur Atemerleichterung
Schwere Exazerbation
Wenn der Patient nur noch Satzteile oder einzelne Wörter in einem Atemzug sprechen kann, mindestens 25 Atemzüge pro Minute macht und sein Herz ≥ 110 Mal in der Minute schlägt, liegt nach Einteilung der Leitlinie ein schwerer Asthmaanfall vor. In diesen Fällen unterschreitet der Peak-Flow 50 % des persönlichen Bestwertes und die Kollegen raten zu folgenden Schritten:
- 2–4 l O2/min über Nasensonde (Ziel: SaO2 92–95 %)
- 2–4 Hübe eines kurz wirksamen Beta-2-Sympathomimetikums (Dosieraerosol, ggf. mit Spacer)
- 50–100 mg Prednisolon-Äquivalent oral oder i.v.
- Ipratropiumbromid 0,5 mg durch Vernebler oder 4 Hübe (= 80 µg) aus Dosieraerosol
- Selbsthilfetechniken zur Atemerleichterung
Spricht der Patient schlecht auf die initiale Medikation an, kann Magnesiumsulfat intravenös gegeben werden.
Lebensbedrohlicher Anfall
Anzeichen, die auf einen vital bedrohlichen Zustand hinweisen, sind die „stille Lunge“ (keine Atemgeräusche), frustrane Atemarbeit bzw. flache Atmung, eine Sauerstoffsättigung unter 92 % bei normalem oder > 45 mmHg liegendem Sauerstoffpartialdruck. Der Peak-Flow liegt unter 33 % des persönlichen Bestwertes und es finden sich unspezifische Symptome wie Erschöpfung, Konfusion, Bradykardie oder Blutdruckabfall.
Solche schweren Exazerbationen machen eine umgehende Krankenhauseinweisung mit Notarztbegleitung erforderlich. Am besten nehmen Sie dafür rasch Kontakt mit einem in der Asthmabeatmung erfahrenen Zentrum auf.
Unabhängig von der Schwere des Anfalls finden sich in der Leitlinie weitere Empfehlungen zur Akuttherapie:
- Wenn kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika nur unzureichend wirken, sollte zusätzlich Ipratropiumbromid eingesetzt werden.
- Aufgrund des Nebenwirkungsrisikos hat Theophyllin (als Infusion) nur untergeordnete Bedeutung.
- Sedativa und Anxiolytika wirken atemdepressiv und vermindern das Dyspnoeempfinden. Daher gilt: nur in Intubationsbereitschaft anwenden.
- Sprechen Medikamente unzureichend an, kommt unter Beachtung von Kontraindikationen eine nicht-invasive Beatmung infrage. Sie darf aber die Intubation nicht verzögern.
Quelle: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma, AWMF Register-Nr. 020-009, www.awmf.org
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