Bronchiale Thermoplastie bessert schweres Asthma langfristig

Dr. Angela Speth

Die Probanden beider Studien litten an Asthma. Die Probanden beider Studien litten an Asthma. © fotolia/vectorfusionart

Die bronchiale Thermoplastie bietet Patienten mit therapieresistentem Asthma eine Chance auf ein Leben mit weniger Anfällen, Klinikaufenthalten und Notfalleinweisungen.

Um zu prüfen, ob die bronchia­le Thermoplastie auch unter nicht randomisierten Bedingungen langfristig effektiv und sicher ist, verglichen Professor Dr. Geoffrey Chupp von der Yale University und seine Kollegen die Drei-Jahres-Resultate zwei der größten Studien zu dem Verfahren: der randomisierten, gegen eine Schein-Bronchoskopie kontrollierten AIR2-Studie und der PAS2-Studie. Bei Letzterer handelt es sich um eine noch andauernde prospektive Studie, die nach der US-Zulassung initiiert worden war. Mittlerweile liegen die Daten der ersten 190 von insgesamt 279 Teilnehmer vor.

Die Probanden beider Studien litten an Asthma, das weder inhalierbare oder orale Kortikosteroide noch langwirksame Beta-Agonisten angemessen lindern konnten. Allerdings waren sie in PAS2 älter, dicker, länger erkrankt, brauchten vor dem Eingriff mehr Medikamente und hatten stärkere Symptome.

Im dritten Jahr nach der bronchialen Thermoplastie war die Zahl der PAS2-Teilnehmer mit schweren Exazerbationen um 45 % (von 74 auf 40 %), mit Klinikaufenthalten um 40 % (von 15 auf 7 %) und mit Notaufnahmen um 55 % (von 27 auf 11 %) verringert. Die entsprechenden Raten für AIR2: 37 %, 73 % und 25 %. Die Steroiddosis war von 2301 auf 2070 µg/Tag reduziert, mehr als in AIR2. Nicht verändert hatte sich die Lungenfunktion (FEV1).

So funktioniert die bronchiale Thermoplastie

Über Mund oder Nase wird dem leicht sedierten Patienten ein flexibler Katheter eingeführt. An dessen Ende befinden sich vier Elektroden, welche die Lunge mit Radiofrequenzenergie zehn Sekunden lang auf 65 °C erwärmen. Üblich sind drei einstündige Sitzungen im Abstand von drei bis vier Wochen. Die übermäßige Bronchialmuskulatur bildet sich zurück, die Verkrampfungen lösen sich, die Atemwege verengen sich weniger stark. Erfahrungsgemäß ist bei einem Drittel der Behandelten dieser Effekt sehr ausgeprägt, bei einem weiteren Drittel bessern sich die Symptome, die übrigen profitieren kaum.

Fachinformation des Klinikums Nürnberg, bit.ly/2COY8Br

Da Bronchoskopien Asthma-Symptome vorübergehend verschlechtern können, war auch dieser Aspekt relevant: In PAS2 hatten 13 % der Patienten, in AIR2 8 % unerwünschte Effekte, die einen (verlängerten) Klinikaufenthalt erforderlich machten. Wie die Autoren resümieren, spiegelt PAS2 die Ergebnisse von AIR2 wider, bildet aber durch das andere Design, das etwa Patienten mit Komorbiditäten wie Diabetes, Epilepsie oder obstruktiver Schlafapnoe einschloss, eher die wirklichen Verhältnisse ab.

Chupp G et al. Eur Respir J 2017; 50: 1700017

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Die Probanden beider Studien litten an Asthma. Die Probanden beider Studien litten an Asthma. © fotolia/vectorfusionart