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Geringe Procalcitoninwerte im Blut halten Ärzte nicht von der Verordnung von Antibiotika ab

Der übermäßige Antibiotikagebrauch bleibt ein Dorn im Auge. Abhilfe könnte ein Procalcitonintest bieten, da die Hormonvorstufe während bakterieller Infekte vermehrt im Blut zu finden ist. Professor Dr. David T. Huang von der University of Pittsburgh und Kollegen prüften in einer multizentrischen Studie mit 1656 Patienten, ob die Analyse tatsächlich den Antibiotikaeinsatz im Vergleich zum Standardvorgehen senkt. Die Erwachsenen stellten sich entweder aufgrund von Exazerbationen von Asthma bzw. COPD oder akuter Bronchitis bzw. Pneumonie in der Notaufnahme vor.
Ab Procalcitoninblutwerten von über 0,25 µg/l wurde den behandelnden Kollegen leitliniengerecht der Einsatz von Antibiotika empfohlen. Doch zwischen der Interventionsgruppe und der Kontrolle ergab sich kein signifikanter Unterschied (durchschnittliche Antibiotikagabe 4,2 vs. 4,3 Tage). Die Autoren merken an, dass die Ärzte teilweise ihre Therapieentscheidung vor den Blutergebnissen fällten. Außerdem waren einige trotz geringer Procalcitoninlevel der Meinung, dass Zeichen einer bakteriellen Infektion vorlagen bzw. dass die exazerbierte COPD einer Antibiose bedurfte.
Zusätzlich mutmaßen die Forscher, dass die Unterschiede in beiden Armen gering ausfielen, da mit einem geringeren Spiegel auch weniger klinische Anzeichen für eine Infektion einhergehen und dass im Kontrollarm auch ohne vorliegende Werte abhängig von dieser Symptomatik die Therapieentscheidung getroffen wurde. Einziges positives Ergebnis: In der Bronchitis-Subgruppe erwirkte die Analyse einen zu 14,8 % geringeren Antibiotikaeinsatz.
Quelle: Huang DT et al. N Engl J Med 2018; 379: 236-249
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