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Begleiterkrankungen im Blick behalten

Liegen bei Menschen mit Multipler Sklerose (MS) weitere Komorbiditäten vor, ist dies mit schlechteren klinischen Ergebnissen für die MS verbunden. Bislang gibt es allerdings nur wenige Studien über den Zusammenhang zwischen Begleiterkrankungen und Parametern der Krankheitsaktivität wie etwa der Schubrate. Zudem unterscheiden sich deren Ergebnisse aufgrund der jeweiligen Methodik häufig, schreibt ein Autorenteam um Dr. Amber Salter vom UT Southwestern Medical Center in Dallas. In einem zweistufigen metaanalytischen Ansatz untersuchte es daher, wie Komorbiditäten und Krankheitsaktivität bei MS zusammenhängen.
Knapp 17.000 MS-Betroffene zwei Jahre nachbeobachtet
Für ihre Kohortenstudie nutzten die Forschenden die Daten von knapp 17.000 Patientinnen und Patienten mit MS aus 17 klinischen Phase-3-Studien mit einem zweijährigen Nachbeobachtungszeitraum. Den primären Endpunkt der nachgewiesenen Krankheitsaktivität definierten sie als Auftreten von Schüben, Behinderungsprogression oder neuer oder sich vergrößernder Läsionen in der MRT-Bildgebung.
Etwa zwei Drittel (67,2 %) aller Studienteilnehmenden waren Frauen. Bei Studienbeginn hatten 45,4 % eine oder mehrere Begleiterkrankungen, darunter Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes, Migräne, Lungen- und Hauterkrankungen, Depression, Angstzustände oder andere psychiatrische Störungen. Innerhalb der zwei Nachbeobachtungsjahre traten bei 61 % der Betroffenen Anzeichen von MS-Krankheitsaktivität auf. Nach Berücksichtigung multipler Faktoren hatten Erkrankte mit drei oder mehr Komorbiditäten ein signifikant um 14 % erhöhtes Risiko (adjustiertes Hazard Ratio, aHR, 1,14) für Anzeichen von Krankheitsaktivität im Vergleich zu denjenigen ohne Begleiterkrankungen. Das Risiko für eine Zunahme körperlicher Beeinträchtigungen war signifikant erhöht, wenn zwei oder mehr kardiometabolische Erkrankungen vorlagen (aHR 1,21). Zu Schüben, fortschreitender Behinderung oder neuen Läsionen kam es auch bei Vorliegen einer psychiatrischen Erkrankung häufiger (aHR 1,07). Im Hinblick auf einzelne Komorbiditäten waren ischämische Herzkrankheit (aHR 1,63), Bluthochdruck (aHR 1,09), zerebrovaskuläre Erkrankungen (aHR 1,70) und Depression (aHR 1,11) mit einem erhöhten Risiko für Krankheitsaktivität verbunden.
Die Studienergebnisse deuten auf einen deutlichen Zusammenhang zwischen Komorbiditäten und MS-Aktivität hin. Sie sollten deshalb nach Meinung des Expertenteams der Bedeutung von Prävention und Management von Begleiterkrankungen bei Multipler Sklerose Nachdruck verleihen.
Quelle: Salter A et al. JAMA Neurol 2024; doi: 10.1001/jamaneurol.2024.2920
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