Bei Colitis ulcerosa gezielt biopsieren

Dr. Anja Braunwarth, Foto: thinkstock

Colitis ulcerosa-Patienten haben ein hohes Risiko ein kolorektales Karzinom zu entwickeln. Vorsorgemaßnahmen sind wichtig. Aber welche sind geeigent?

Patienten mit Colitis ulcerosa brauchen eine Karzinomvorsorge. Doch wie sollte die Koloskopie am besten erfolgen? Nach einer aktuellen niederländischen Studie beträgt die Inzidenzrate kolorektaler Karzinome bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen 0,04%(4/10 000 Patientenjahre).


Als Risikofaktoren konnten Alter, Dauer der Entzündung bzw. einer gleichzeitig vorliegenden primär sklerosierenden Cholangitis sowie das Vorhandensein von Pseudopolypen identifiziert werden. Eine französische Untersuchung untermauerte die Kenntnis, dass Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) in weit größerer Gefahr schweben als solche mit Morbus Crohn (25-jähriges kumulatives Risiko 33 vs. 4 %).

Colitis ulcerosa - Patienten spätestens 8 Jahre nach Diagnosestellung koloskopieren

Die primär sklerosierende Cholangitis und ein kolorektales Karzinom in der Familienanamnese erhöhten das Risiko (HR 4,72 bzw. 3,37), berichtete Professor Dr. Volker Gross von der Medizinischen Klinik II am Klinikum St. Marien in Amberg beim Gastro-Update.


Nach der aktuellen Leitlinie sollten alle Patienten mit Colitis ulcerosa spätestens acht Jahre nach Symptombeginn koloskopiert werden, um das Befallsmuster zu erfassen. Kontrollspiegelungen sind bei ausgedehnter Entzündung oder bei distaler Colitis ab dem 15. Jahr ein- bis zweijährlich angezeigt. Liegt gleichzeitig eine primär sklerosierende Cholangitis vor, empfiehlt sich ab dem Zeitpunkt der Diagnose die jährliche Koloskopie.

Darmkrebsvorsorge: Virtuelle Endoskopien werden nicht empfohlen

Wie spiegelt man richtig? Zufällige 4-Quadranten-Biopsien haben bei Colitis ulcerosa keinen diagnostischen Wert. Durch hochauflösende Weißlichtendoskopie mit gezielten Probeentnahmen dagegen lassen sich dysplastische Areale häufiger entdecken.


Gezielte Biopsien
aus auffälligen Bereichen wurden daher in die aktuellen Leitlinien mit aufgenommen. Zusätzlich bleibt aber die Forderung der 4-Quadranten-Biopsie alle 10 cm erhalten. Als Alternative kann die Chromoendoskopie eingesetzt werden. Hochauflösende virtuelle Endoskopien mit gezielten Biopsien gelten dagegen als nicht ausreichend definiert und sind als alleinige Strategie nicht empfohlen.

Quelle: Gastro Update 2012

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