Stuhltransplantation als Option bei Colitis ulcerosa erprobt
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Ob Patienten mit Colitis ulcerosa von einer Stuhltransplantation profitieren, untersuchte eine Forschergruppe um den Gastroenterologen Dr. Sudarshan Paramsothy, St. Vincent‘s Clinical School, University of New South Wales, Sydney. Je die Hälfte der 81 Teilnehmer erhielt über acht Wochen an fünf Tagen pro Woche einen Einlauf mit gepooltem Stuhl von drei bis sieben Spendern bzw. Placebo. Primärer Endpunkt war die steroidfreie klinische mit gleichzeitiger endoskopischer Remission oder endoskopischem Ansprechen nach acht Wochen.
Nach dem fäkalen Mikrobiomtransfer erreichten 27 % den primären Endpunkt; nach der Scheintherapie nur 8 %. Betrachtet man ausschließlich die endoskopische Remission, bestand jedoch kein Unterschied. In beiden Gruppen litten rund 80 % der Patienten unter Nebenwirkungen, meist an selbstlimitierenden gastrointestinalen Beschwerden. Ein schweres Ereignis trat im Kontrollarm auf, zwei im Testarm. Die mikrobielle Vielfalt nahm unter der Stuhltransplantation zu, wobei einige Bakterienstämme Einfluss auf den Erfolg bzw. Misserfolg der Behandlung hatten.
Kein Unterschied bei endoskopischen Befunden
Laut den Autoren profitieren Patienten mit hohem Entzündungsgrad und Steroidbehandlung weniger vom fäkalen Mikrobiomtransfer.
In einem Kommentar zur Studie merkt die Gastroenterologin Prof. Dr. Britta Siegmund von der Charité Berlin an, dass durch den gepoolten Spenderstuhl potenzielle Effekte durch eine individuelle Zusammensetzung des Mikrobioms einzelner Spender umgangen wurden.
1. Paramsothy S et al. Lancet 2017; 389: 1218-1228
2. Siegmund B. A.a.O.: 1170-1171
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