Adieu, Diarrhö! Clostridium difficile erkennen und loswerden

Kathrin Strobel

Zum Nachweis von Clostridium difficile bedarf es einer Stuhlprobe. Zum Nachweis von Clostridium difficile bedarf es einer Stuhlprobe. © fotolia/WunderBild

Entwickelt ein Patient einige Tage oder Wochen nach einer Antibiotikatherapie hohes Fieber mit Bauchschmerzen und akuter, übelriechender Diarrhö, könnte eine Infektion mit Clostridium difficile dahinterstecken. In diesem Fall gilt es, auf den richtigen Bakterienkiller zu wechseln.

Für die Diagnose ist der Nachweis des Erregers bzw. der Toxine im Stuhl wesentlich. Das Blutbild zeigt nahezu immer eine Leukozytose. Das Abdomen-Röntgen macht eine etwaige Dilatation des Kolons sichtbar. Bei negativem Erregernachweis oder Verdacht auf eine isch­ämische Kolitis ist eine Koloskopie angebracht. Bei aufgetriebenem Abdomen, Schmerzen und/oder fehlenden Darmgeräuschen hilft eine CT weiter.

Systemische Beschwerden wie Blutdruckabfall, Tachykardie und stärkste Bauchschmerzen weisen auf einen fulminanten Verlauf hin, der lebensbedrohlich sein kann. Selten kommt es zu Komplikationen wie Perforation, toxischem Megakolon oder Ileus, die einen operativen Eingriff erfordern.

Bei schweren Verläufen Vancomycin geben

Nach Diagnose einer Clostridium-difficile-assoziierten Kolitis sollte die auslösende antimikrobielle Therapie schnellstmöglich abgesetzt und der Patient auf Metronidazol umgestellt werden. Alternative Optionen sind Vancomycin und Fidaxomicin. Bei schwereren Verläufen ist Vancomycin das Mittel der Wahl. Die aktualisierten US-amerikanischen Leitlinien empfehlen nicht mehr Metronidazol als Erstlinientherapie, sondern ­Vancomycin oder Fidaxomicin. In Europa ist Metronidazol weiterhin der Standard. Nach vier bis sechs Tagen sollte das Fieber gesenkt und die Diarrhö gestoppt sein. Weitere Stuhluntersuchungen sind in der Regel nicht notwendig.

Risikofaktoren für eine C.-difficile-assoziierte Kolitis

  • Einnahme von Antibiotika
  • fortgeschrittenes Alter
  • Krankenhaus- oder Heimaufenthalt
  • vorangegangene Clostridium-difficile-assoziierte Erkrankung
  • Immunsuppression
  • Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren
  • chronisch entzündliche Darm­erkrankung
  • chronische Nierenerkrankung
  • HIV-Infektion

Die Zahlen zur Häufigkeit von Rezidiven schwanken zwischen 5 % und 50 %. Bei ungefähr 25 % der mit Vancomycin Behandelten tritt die Erkrankung noch mindestens einmal auf. Ein kleiner Teil der Patienten hat mehrere Rückfälle. Bei ihnen oder wenn die antibiotische Behandlung nicht anspricht kommt gegebenenfalls eine Stuhltransplantation infrage. Diese führt in 70 % bis 80 % der Fälle zur Heilung, so Dr. Ali Hassoun vom Alabama Infectious Diseases Center in Huntsville. Zum Vergleich: Mit Antibiotika lassen sich 45–50 % erreichen. Zur Rezidiv-Prophylaxe bei Patienten mit erhöhtem Risiko, die Antibiotika bekommen, ist der humane monoklonale Antikörper Bezlotoxumab zugelassen. Weitere Wirkstoffe sowie potenzielle Impfstoffe werden derzeit in klinischen Studien getestet.

Die Stäbchen in Kürze

Die Infektion mit dem Erreger verläuft fäkal-oral und bleibt meist asym­ptomatisch. Die Durchseuchungsrate ist hoch – v.a. bei hospitalisierten Patienten. Erst wenn die Darmflora gestört wird, überwuchert der Keim den Dickdarm und es kommt zu den typischen Symptomen einer Clostridium-difficile-assoziierten Kolitis. Die Toxine, die das Stäbchenbakterium in den Dickdarm abgibt, führen zu einer erhöhten vaskulären Permeabilität und letztlich zur Bildung von Pseudomembranen. Dann spricht man von einer pseudomembranösen Kolitis.

Antibiotika mit hohem Risiko möglichst meiden

Damit es erst gar nicht zur Erkrankung kommt, sollten Antibiotika immer nur gezielt und so kurz wie möglich eingesetzt werden, so die Empfehlung des Infektiologen. Vor allem bei Antibiotika mit hohem Risiko wie Fluorchinolonen, Cephalosporinen, Clindamycin und Amoxicillin seien Vorsicht und eine restriktive Verordnungspolitik geboten.

Quelle: Hassoun A. BMJ 2018; 363: k4369

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Zum Nachweis von Clostridium difficile bedarf es einer Stuhlprobe. Zum Nachweis von Clostridium difficile bedarf es einer Stuhlprobe. © fotolia/WunderBild