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Bei Depressionen sind Pharmakotherapie und Lauftraining nahezu gleichauf

Im Rennen um die lindernde Wirkung bei einer Depression hat ein Lauftraining gegenüber einer gängigen antidepressiven Medikation leicht die Nase vorn – sofern die Patienten das Sportprogramm durchhalten. Das geht aus den Studienergebnissen einer Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Brenda Penninx von der Freien Universität Amsterdam hervor. Die Wissenschaftler hatten 141 Patienten mit Depression und/oder Angststörung die Therapie frei aussuchen lassen: entweder Escitalopram über 16 Wochen oder ein angeleitetes Lauftraining in der Gruppe von 45 Minuten zwei- bis dreimal die Woche über denselben Zeitraum.
96 der Patienten wählten den Sport, 45 die Pillen. Diejenigen, die sich für das Antidepressivum entschieden, wiesen im Vergleich zu den Teilnehmern der Laufgruppe eine etwas stärker ausgeprägte depressive Symptomatik auf. Obwohl die Betroffenen ihre Therapie selbst festgelegt hatten, war die Adhärenz in der Laufgruppe deutlich geringer als mit dem Medikament (52 % vs. 82 %).
Nach Ablauf der 16 Wochen wiesen beide Gruppen ähnliche Verbesserungen bei Depression und Angststörung auf. In der Laufgruppe zeigten sich zudem das Körpergewicht, Hüftumfang, Blutdruck und Herzfrequenz gebessert. Unter der Pharmakotherapie hingegen hatten sich diese Parameter leicht verschlechtert.
Beide Behandlungsoptionen haben ihre Berechtigung und es lohnt sich immer, eine antidepressive Behandlung um weitere Ansätze wie Sport zu erweitern, betonen Prof. Penninx und Kollegen. Mit einem Lauftraining lassen sich tiefgreifende Lebensstiländerungen erzielen, erläutern sie. Beim Sport lernen die Patienten, Ziele zu erreichen, sie gehen nach draußen und kommen unter Leute. Es reiche aber keinesfalls aus, Menschen mit Depression nur wohlmeinend aufzufordern, Sport zu treiben. Vielmehr müsse man ihnen Anleitung und Motivation im Rahmen eines professionellen Therapieprogrammes bieten.
Quelle: Pressemitteilung – European College of Neuropsychopharmacology
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