
Bei tabakgeschädigten Lungen sind Effekte besonders deutlich

Vitamin A scheint die Lungenfunktion zu stärken. Eine carotinreiche Kost dürfte insbesondere Raucherinnen und Rauchern nützen.
Dass sich eine an Vitamin A reiche Kost positiv auf die Lungenfunktion auswirken dürfte, wird schon länger vermutet. Die Ergebnisse dreier voneinander unabhängiger Forschungsansätze stützen diese Annahme nun. Besonders ausgeprägt scheint der Effekt bei Raucherinnen und Rauchern zu sein.
Basierend auf rund 150.000 Datensätzen aus der UK Biobank hat eine Wissenschaftlergruppe um Dr. Róisín Mongey vom Imperial College London für ihre Studie mit der Kombination von drei verschiedenen Ansätzen eine Herangehensweise gewählt, die auch als Evidenztriangulation bezeichnet wird. Das Team hat hierzu
1. die Assoziation zwischen der Menge des über die Nahrung zugeführten Vitamin A (Eigenangaben zur Ernährung) mit im System abgelegten Daten zur Lungenfunktion analysiert,
2. die Kausalität des Zusammenhangs mittels mendelscher Randomisierung beurteilt und schließlich
3. den Effekt von 39 Genen, die mit dem Vitamin-A-Status eines Menschen in Verbindung stehen, auf die Lungenfunktion untersucht.
Im ersten, beobachtenden Teil der Arbeit zeigte sich eine positive Assoziation zwischen der Aufnahme von Carotin über die Nahrung und der forcierten Vitalkapazität (FVC), nämlich eine um 13,3 ml verbesserte FVC pro 100 µg/d Carotin. Dieser Effekt fiel bei Personen mit Nikotinkonsum noch deutlicher aus. Ein Zusammenhang zwischen der Carotinmenge und dem relativen forcierten exspiratorischen Volumen (rFEV1) zeigte sich dagegen nicht. Auch zwischen der Aufnahme von Retinol und der Lungenfunktion fiel keine Assoziation auf.
Für die mendelsche Randomisierung wurden die Datensätze dann basierend auf dem Vorliegen von Single Nucleotide Polymorphisms (SNP) in Genen, die bekanntermaßen Effekte auf die Bioverfügbarkeit von Retinol, β- und a-Carotin zeigen, in Gruppen eingeteilt. Wie sich in diesem Ansatz zeigte, hatten Menschen mit SNP, die zu einer besseren Verfügbarkeit von Carotin führen (sowohl β- als auch a-Carotin), eine bessere FVC, nicht aber eine bessere rFEV1.
Es fand sich kein Zusammenhang zwischen der Bioverfügbarkeit von Retinol und der Lungenfunktion. Diese Beobachtungen stehen im Einklang mit den Ergebnissen aus dem ersten Teil und stützen die Annahme, dass der positive Effekt der höheren Aufnahme von Carotin mit der Nahrung auf die FVC tatsächlich kausal bedingt ist.
Fast 40 Gene untersucht und neue Funktionen entdeckt
Schließlich untersuchte das Forscherteam den möglichen Zusammenhang von 39 bekanntermaßen mit der Vitamin-A-Verwertung assoziierten Genen mit der Lungenleistung. Bei neun von ihnen fanden sie tatsächlich einen Effekt auf die Organfunktion, fünf Gene scheinen in die Vitamin-A-Aufnahme involviert zu sein. Von drei dieser Gene war bislang nicht bekannt gewesen, dass sie mit der Lungengesundheit zu tun haben.
Quelle: Mongey R et al. Thorax 2025; 80: 236-244; doi: 10.1136/thorax-2024-222622
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