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„Krebs von den Lungen“

Ursprünglich als Tumormarker für Bronchial-, Mamma- und Pankreaskarzinome entwickelt, wird KL-6 inzwischen als vielversprechender Biomarker für interstitielle Lungenfibrosen (ILD) erprobt, berichtete Prof. Dr. Peter Findeisen vom MVZ Labor Dr. Limbach in Heidelberg. Zellen des Alveolar- und Bronchialepithels exprimieren KL-6 an der Oberfläche. Bei Lungenschäden wird das Protein im Rahmen von Reparaturprozessen vermehrt produziert. Der Anstieg lässt sich in BAL-Flüssigkeit und Blut nachweisen. Patienten mit Lungenfibrose zeigen in Studien durchgehend höhere Blutwerte als Lungengesunde.
Gemeinsam mit Kollegen von der Thoraxklinik der Uni Heidelberg hat sein Team bei knapp 50 konsekutiven ILD-Patienten zu Anfang sowie nach sechs und zwölf Monaten KL-6 im Serum gemessen und die Resultate mit denen gesunder Kontrollen und den Ergebnissen der klinischen Tests inklusive Lungenfunktion verglichen.1 Patienten, deren KL-6 unter Therapie deutlich zurückging, hatten bezüglich der FVC eine bessere Prognose als jene, deren Messwert sich nicht wesentlich veränderte – unabhängig davon, ob sie antifibrotisch oder immunsuppressiv behandelt wurden. KL-6 könnte sich also als prädiktiver Biomarker für den Therapieerfolg eignen, auch wenn das Ergebnis noch in größeren prospektiven Studien verifiziert werden sollte.
Ein weiterer Kandidat ist die Matrix-Metalloprotease 7 (MMP7), ein Marker des extrazellulären Remodelings, der in Blut, BAL und Lungengewebe nachweisbar ist. MMP7 schnitt zusammen mit KL-6 in einer Studie als bester prognostischer Krankheitsmarker bei idiopathischer Lungenfibrose ab.2 Erhöhte KL-6- und MMP7-Siegel diskriminierten IPF-Patienten zuverlässig von Patienten mit Pneumonie und gesunden Kontrollen. Außerdem korrelierten sie mit einer schlechten Überlebenswahrscheinlichkeit. Die Studienergebnisse zu MMP7 sind zwar inhomogen, so Prof. Findeisen. Das liege aber v.a. daran, dass die Tests zu MMP nicht gut standardisiert sind.
* Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
1 Lederer C et al. Respiration 2023; 102: 591-600; DOI: 10.1159/000531945
2 Hamai K et al. Dis Markers 2016; 2016: 4759040; DOI: 10.1155/2016/4759040
Quelle: 64. Kongress der DGP*
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