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Beim Oxytocin kommt es auf den Applikationsweg an

Oxytocin beeinflusst über ein zentrales System Sozialkontakte, Schmerzverarbeitung und Angstempfinden. Die exogene Zufuhr des sogenannten Kuschelhormons bietet möglicherweise einen Ansatz in der unterstützenden Behandlung von Autismus, Schizophrenie, Depression und anderen psychiatrischen Erkrankungen.
Genaue Wirkweise ist bislang unbekannt
Eingesetzt wird synthetisches Oxytocin, in der Regel appliziert als Nasenspray. Wie das Peptid den Weg ins Gehirn findet und seine Wirkung entfaltet, ist bisher nicht verstanden. Womöglich gelangt es auf direktem Weg von der Nasenschleimhaut an die zentralen Schaltstellen, entweder über axonale Transportwege oder über die zerebrospinale Flüssigkeit.
Eine Experimentalstudie sollte die Effekte der unterschiedlichen Darreichungsformen für das Hormon klären. Dazu bekamen 17 gesunde Männer Oxytocin entweder intravenös oder lokal in Form eines gängigen Nasensprays bzw. mithilfe eines neuartigen Verneblers verabreicht. Der Nebel, so die Überlegung der Forscher, dürfte dafür sorgen, dass das Effektorhormon die kritischen Bereiche innerhalb der Nase und so die Transportwege zum Gehirn besser erreicht. Per funktioneller Magnetresonanztomographie ermittelten die Wissenschaftler die Auswirkungen des Oxytocins auf die Amygdala, eine wichtige Hirnregion für Verarbeitung und Steuerung von Emotionen und sozialer Interaktion.
Unterschiede im Blutfluss je nach Darreichungsform
Tatsächlich beeinflusste die Formulierung, die Darreichungsform und der Applikationsweg des Hormons den Blutfluss im Bereich des Mandelkerns. Je nachdem, wie der Arzneistoff in den Körper gelangt, müsse man also von unterschiedlichen Effekten ausgehen, schließen die Autoren. Diese Ergebnisse zeigen, dass bei der Behandlung verschiedener neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen eine einheitliche Applikation nicht ideal sein dürfte, schreiben sie weiter. Dem müsse man bei der Entwicklung und Verordnung entsprechender Medikamente Rechnung tragen.
Quelle: Martins DA et al. Nat Commun 2020; 11: 1160; DOI: 10.1038/s41467-020-14845-5
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