
Bestmögliche Krankheitskontrolle erreichen

Die Myasthenia gravis (MG) ist eine T-Zell-abhängige, komplement- und antikörper-mediierte Autoimmunerkrankung. Etwa 85 % der Patienten weisen IgG1- und IgG3-Antikörper gegen den postsynaptischen Acetylcholinesterase-Rezeptor (AChR) auf. Seltener finden sich Antikörper gegen die muskelspezifische Tyrosinkinase (MuSK) oder gegen LRP4 (lipoprotein receptor-related protein 4), erläuterte Professor Dr. Heinz Wiendl von der Universitätsklinik für Neurologie in Münster. Bei etwa 5 % der Patienten lassen sich keine Antikörper nachweisen (seronegative MG). Einen besonders großes Risiko für einen schweren Verlauf haben Patienten mit MuSK-positiver MG, solche mit Thymom und Patienten mit einem späten Erkrankungsbeginn.
Von wegen gut behandelbar
- Stufe 1: volle Krankheitskontrolle ohne residuelle Symptome, Freiheit von Krankheitsaktivität
- Stufe 2: volle Krankheitskontrolle, aber minimale Residualsymptome (inkomplette Remission), keine nachweisbare Krankheitsaktivität
- Stufe 3: suboptimale Krankheitskontrolle mit Instabilität, Verschlechterung, Fluktuationen mit residuellen Symptomen und kontinuierlichen oder sich neu entwickelnden Symptomen mit und ohne Fluktuationen oder Krisen
- Stufe 4: keine Krankheitskontrolle. Der Patient zeigt kontinuierlich Symptome mit oder ohne Krisen bzw. krisenhafte Verschlechterungen, Therapieresistenz bzw. einen therapierefraktären Status.
Rein okuläre Myasthenie
AChR-positve und seronegative Myasthenie
- Liegt eine milde bis moderate Krankheitsaktivität vor, sind die symptomatische Behandlung mit nicht-ZNS-gängigen Acetylcholinesterase(ACh)-Inhibitoren (Pyridostygmin, Neostigmin, Ambenonium) plus die Verlaufsmodifikation mit Glukokortikoiden ± Azathioprin (± Thymektomie) erste Wahl.
Medikamente der 2. Wahl sind MMF, CsA, MTX und Tacrolimus. - Bei (hoch-)aktivem oder therapierefraktärem Verlauf kommen bevorzugt Eculizumab oder Rituximab ± Thymektomie zum Einsatz.
Therapie der 2. Wahl sind intravenöse Immunglobuline (IVIG), Plasmapherese bzw. Immunadsorption und Cyclophosphamid sowie ggf. experimentelle Optionen wie Bortezomib.
MuSK-Antikörper-positive Myasthenie
- Therapie der 1. Wahl bei milder/moderater Aktivität sind Glukokortikoide ± Azathioprin.
- Bei (hoch-)aktivem oder refraktärem Verlauf ist Rituximab zu bevorzugen.
Drohende oder manifeste myasthene Krise
Kongressbericht: 94. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie – Live. Interaktiv. Digital
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