
Betablocker - was ist dran an Nebenwirkungs-Gerüchten?
Betablocker bessern die Prognose bei Herzinsuffizienz, werden jedoch oft mit übertriebener Vorsicht eingesetzt. Kein Wunder angesichts der möglichen Nebenwirkungen – doch ist wirklich immer das Medikament schuld, wenn unangenehme „Begleiterscheinungen“ auftreten?
Betablocker und Placebo im Vergleich
Dr. N. Zaman und Kollegen vom Imperial College London hatten Zweifel und initiierten eine Recherche zu diesem Thema. Sie „stöberten“ nach Studien aus den Jahren 1950 bis 2011, die Betablocker gegen Placebo hatten antreten lassen.
Nur fünf der 33 vermuteten Nebenwirkungen wurden unter Betablockern häufiger beobachtet. Hyperglykämie, Schwindel und Durchfall schreibt man in der Mehrzahl der Fälle fälschlich dem Herzmedikament zu, so die Kollegen. Lediglich ein verlangsamter Herzschlag und die so genannte Schaufensterkrankheit (stehen bleiben wegen Beinschmerzen) gingen häufiger aufs Konto des Betablockers.
Betablocker doch empfehlenswert!
Dieses Wissen um fälschlich angenommene Nebenwirkungen könnte es Ärzten und Patienten erleichtern, über die Fortsetzung oder den Abbruch einer Betablockertherapie zu entscheiden, fassen die Studienautoren zusammen.
Das Auflisten unwahrer negativer Begleiteffekte schade dagegen herzkranken Patienten im Sinne eines Nocebo-Effektes (also eines negativen Placebo-Effektes) und einer verschlechterten Prognose und raube den Ärzten darüber hinaus unnötige Konsultationszeit.
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