
Burnout bei zu hohen Ansprüchen an sich selbst
"Vereinfacht gesagt entsteht ein Burnout aus einem Missverhältnis zwischen den täglichen Anforderungen und den eigenen Ressourcen", erklärt Dr. Andreas Canziani, Facharzt FMH für Psychiatrie und Psychotherapie in Zürich.
Die drei Stufen zum Burnout |
Stufe 1: Erste Anzeichen der Erschöpfung
|
Oft sind es äußerst engagierte Mitarbeiter mit hohen Ansprüchen an sich selbst, die «auszubrennen» drohen. Erste Anzeichen werden von den Betroffenen jedoch meistens verdrängt. Denn zu groß ist die Furcht, vom Umfeld als nicht belastbar wahrgenommen zu werden.
Langanhaltende Überforderungssituation als Ursache
"Die Quelle des Burnouts ist häufig eine langandauernde Überforderungssituation», so Dr. Canziani. "Faktoren wie Angst um den eigenen Arbeitsplatz, zu hohe Erwartungen an sich selber oder an andere oder eine Beschleunigung der Arbeitswelt spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung eines Burnouts."
Das Burnout beginnt oftmals mit einem grossen Engagement und dem Willen, die eigene Leistungsfähigkeit um jeden Preis aufrechtzuerhalten, koste es, was es wolle. Diese hohe Belastung, gepaart mit großem Engagement und wenig Erholungsphasen, überfordert früher oder später.
"Doch längst nicht jede vorübergehende Überlastung am Arbeitsplatz führt zu einem Burnout", betont der Psychiater. "Auch konflikthafte Auseinandersetzungen mit Vorgesetzten oder Mobbing löst nicht zwingend ein Burnout aus. Ausschlaggebend sind die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen sowie die Dauer der Belastung."
Burnout-Kurzcheck |
Beantworten Sie folgende Fragen. Wenn Sie drei oder mehr mit „JA“ beantworten, sind Sie wahrscheinlich Burnout-gefährdet. Das heisst jedoch nicht, dass Sie bereits an einem Burnout leiden. Sie haben jedoch ein höheres Risiko, daran zu erkranken.
|
Jeder Burnout ist individuell
Die Symptome eines Burnouts sind so verschieden wie die Ursachen, ein einheitliches Krankheitsbild gibt es nicht. "Die Betroffenen wirken erschöpft, können aber auch überaktiv sein", erklärt Dr. Canziani. "Sie sind oft reizbar, ungeduldig oder stur. Entspannte Gespräche über Beruf und Freizeit zu führen, ist kaum mehr möglich.
Ratschläge oder Alarmzeichen wie Schlafstörungen, unspezifische körperliche Beschwerden oder Stimmungstiefs werden oftmals missachtet." Aus Angst um den Arbeitsplatz oder die Karriere zögern die Betroffenen zudem meist lange, Hilfe oder Unterstützung zu suchen.
Verhaltensänderungen direkt ansprechen
"Betrachtet man die Zahlen aus der Studie der Gesundheitsförderung Schweiz, sind burnout-artige Erschöpfungssyndrome in einer alarmierenden Verbreitung vorhanden", so Dr. Andreas Canziani. "Dazu passt, dass die moderne Arbeitswelt für viele Berufsgruppen immer größere Anforderungen an Flexibilität und Multitasking-Fähigkeiten stellt und sich die Arbeitnehmer immer schneller an neue Umstände und Technologien anpassen müssen. Längst nicht jeder Mitarbeiter kann damit gleich gut umgehen."
Umso wichtiger ist es deshalb, rechtzeitig zu reagieren, wenn bei einem selbst oder bei einem Mitmenschen die ersten Erschöpfungsanzeichen auftreten. "Sprechen Sie dies unbedingt an, egal ob in der eigenen Familie oder am Arbeitsplatz", sagt Dr. Canziani. Einmal angesprochen, sollten verschiedene Maßnahmen zum Stressabbau besprochen und umgesetzt werden, betont Dr. Canziani: "Dazu gehören ein gesunder Lebensstil sowie eine möglichst konsequente Abgrenzung zwischen dem Arbeits- und dem Privatleben. Nehmen Sie sich Zeit für sich selber und hören Sie auf Ihren eigenen Körper."
So schützen Sie sich
gegen Burnout: 1. Balance herstellen: Finden Sie ein gesundes Gleichgewicht zwischen beruflicher/privater Belastung sowie Entspannung bzw. Freizeit. Hören Sie auf Ihren Körper. |
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).