Bypass-Erfolg dank Psychotrick

Ulrich Abendroth/Anna Holl

Optimistisch gestimmte Patienten werden fitter. Optimistisch gestimmte Patienten werden fitter. © fotolia/benschonewille

Placebo-Mechanismen können sogar bei komplizierten invasiven Eingriffen positive Effekte haben. So ist bei Patienten, die einen Koronar-Bypass erhalten, der Op.-Erfolg messbar besser, wenn ihnen zuvor eine optimistische Erwartungshaltung vermittelt wurde.

In die Studie eines interdisziplinären Teams um Professor Dr. Winfried Rief von der AG klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Marburg wurden insgesamt 124 Patienten, bei denen eine koronare Bypass-Operation anstand, randomisiert in eine Standard- und zwei Interventionsgruppen eingeteilt. Teilnehmer der Arme EXPECT und SUPPORT erhielten präoperativ psychologische Unterstützung in Form von zwei 50-minütigen persönlichen Gesprächen und zwei Telefonaten (je 20 Minuten). Dazu sprach ein Psychologe den Patienten auch postoperativ in einem "Booster"-Telefonat Mut zu.

Endlich wieder im
 Garten arbeiten

Bei EXPECT-Patienten wurde die Erwartungshaltung in Bezug auf den Ausgang des Eingriffs systematisch positiv beeinflusst und ihnen verdeutlicht, wieviel besser ihr Leben nach der Operation sein werde. Man bestärkte sie z.B. darin, Pläne für die Zukunft zu schmieden und sich auf Tätigkeiten zu freuen, die sie dann wieder machen könnten, etwa auf Gartenarbeit. Zudem erhielten die EXPECT-Teilnehmer noch Infomaterial wie Broschüren und Audio-CDs. Angehörige der SUPPORT-Gruppe bekamen in den Gesprächen nur eine generelle empathische Unterstützung und eine allgemeine Beratung, aber keine Audio-CD.

Der mit einer angepassten Version des Pain Disability Indexes erfasste Grad der Behinderung hatte sich sechs Monate nach dem Eingriff in der EXPECT-Gruppe signifikant stärker gebessert als in der Vergleichsgruppe ohne Intervention, nicht aber bei den SUPPORT-Patienten. In Hinblick auf die mentale Lebensqualität sowie auf die Arbeitsfähigkeit schnitten Angehörige der EXPECT-Gruppe deutlich besser ab als jene der SUPPORT-Gruppe.

Sogar Interleukin-Spiegel
signifikant niedriger

Sogar bei Laborparametern zeigten sich Unterschiede: Angehörige der beiden Interventionsgruppen wiesen postoperativ signifikant niedrigere Spiegel von Interleukin-8 (IL-8) auf als Patienten der Vergleichsgruppe. Bei den EXPECT-Teilnehmern waren auch die IL-6-Spiegel weniger hoch.

Quelle: Rief W et al. BMC Med. 2017; 15: 4

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