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Cartoon Gesundheitspolitik
Cannabis-Dunst lichtet sich

Seit die Regelungen zur Versorgung von schwer kranken Patienten mit Cannabisarzneimitteln in Kraft traten, gingen nach Angaben des AOK-Bundesverbandes bei den Ortskrankenkassen 7600 Anträge zur Verordnung von medizinischem Cannabis ein. Die Ablehnungsquote beträgt 36 %. Dass Anträge nicht positiv beschieden werden können, liege vielfach daran, dass diese formell unvollständig seien, erklärt die Pressereferentin des AOK-Verbandes, Christine Göpner-Reinecke. Arzt und Patient hätten aber die Möglichkeit, den Antrag erneut einzureichen.
Laut Göpner-Reinecke fehlen oft die gesetzlich vorgeschriebene medizinische Begründung des Antrags oder Ausführungen zu den bisherigen Therapien. „Immer wieder erreichen die AOK auch Anträge von Patienten, bei denen keine Erkrankungen im Sinne des Gesetzes vorliegen oder bei denen die Standardtherapien nicht ausgeschöpft wurden.“ Das sei z.B. beim Bandscheibenvorfall so, der bislang nur mit Wärmetherapie behandelt wurde.
Bei der Barmer wurden ca. 2900 Anträge eingereicht; 1730 wurden nach Begutachtung durch den MDK bewilligt, knapp 1130 abgelehnt. „Medizinisches Cannabis ist aus der Versorgung schwer kranker Menschen heute nicht mehr wegzudenken. Es ist aber kein Allheilmittel. Daher bleibt es immer eine individuelle Entscheidung, bei der für jeden Patienten Nutzen und Risiken möglicher Alternativen gegeneinander abgewogen werden müssen“, so der Barmerchef und Arzt, Professor Dr. Christoph Straub.
Richtig verordnen
Nutzen und Risiken sind gegeneinander abzuwägen
Die Techniker Krankenkasse zählte seit März letzten Jahres 2200 Anträge auf Kostenerstattung von Medizinalcannabis. 64 % davon wurden bewilligt. Unvollständige sowie nicht ausreichend begründete Anträge auf Kostenübernahme waren auch hier die häufigsten Gründe für negative Prüfergebnisse des MDK. Vor Inkrafttreten der Neuregelung durften Ärzte cannabishaltige Arzneimittel nur in Ausnahmefällen auf Kassenkosten verordnen, z.B. bei einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Andere schwer kranke Patienten mussten vorab eine Ausnahmegenehmigung zur Anwendung von Cannabis beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einholen. 1061 dieser Genehmigungen wurden in den letzten zehn Jahren erteilt. Die Neuregelung in § 31 Absatz 6 SGB V, Cannabis ohne Voraberlaubnis verordnen lassen zu können, ist somit als großer Fortschritt für die Patienten zu sehen – trotz der Anfangsschwierigkeiten. Probleme beim Zugang zum sog. Medizinalhanf resultieren zurzeit oft aus Unkenntnis über den notwendigen Umfang eines Antrags bei der Kasse oder aus der Schwierigkeit, einen verordnungswilligen Arzt zu finden. Anfangs kam es deswegen zu zahlreichen Erkundigungen und Beschwerden bei der Patientenbeauftragten der Bundesregierung. Jetzt gebe es kaum noch Fragen zur Verordnung von Cannabis, sagt ihr Sprecher Bernd Kronauer, „einzig zu Lieferschwierigkeiten erreichen uns wenige Anfragen“. Ein ähnlich nachlassendes Anfrageverhalten bemerkt auch die Unabhängige Patientenberatung (UPD). Sie lieferte schon im Juli 2017 auf ihrer Webseite Informationen zur Antragstellung.Erwartetes Finanzvolumen bereits weit überschritten
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