Checkpoint-Inhibitor enttäuscht

ESMO 2021 Josef Gulden

Die Autoren schlossen Personen mit fortgeschrittenem, rezidiviertem B3-Thymom oder Thymuskarzinom, die zuvor eine Chemotherapie bekommen hatten, ein. Die Autoren schlossen Personen mit fortgeschrittenem, rezidiviertem B3-Thymom oder Thymuskarzinom, die zuvor eine Chemotherapie bekommen hatten, ein. © iStock/wildpixel

Eine Immuntherapie mit Nivolumab scheint bei Patienten mit Thymustumoren nur bedingt effektiv zu sein. Zumindest verfehlte die Studie NIVOTHYM ihren primären Endpunkt, das progressionsfreie Überleben nach sechs Monaten.

Maligne Tumoren des Thymus sind selten und meist aggressiv. Die Diagnose von Typ-B3-Thymomen sowie Karzinomen der Drüse erfolgt meist in einem fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium. In der Erstlinie werden Betroffene mit einer platinbasierten Chemotherapie behandelt, darüber hinaus gibt es keinen Standard, berichtete Professor Dr. Nicolas Girard vom Institut Curie in Paris.

Auf Checkpoint-Inhibitoren ruhen gewisse Hoffnungen. Die Wirksamkeit einer Monotherapie mit dem PD1-Inhibitor Nivolumab ist aber eher enttäuschend, wie die Ergebnisse der internationalen Phase-2-Studie NIVOTHYM ergaben.

Ergebnisse von der ersten Kohorte präsentiert

Die Autoren schlossen Personen mit fortgeschrittenem, rezidiviertem B3-Thymom oder Thymuskarzinom, die zuvor eine Chemotherapie bekommen hatten, ein. Es gab zwei Kohorten, sagte der Referent: In der ersten wurden die Teilnehmer mit Nivolumab alleine behandelt, in der zweiten zusätzlich mit dem CTLA-4-Hemmer Ipiliumab. Hinsichtlich des primären Endpunkts, des progressionsfreien Überlebens nach sechs Monaten (PFSR-6), peilten die Forscher eine Rate von 60 % an.

In Kohorte 1 wurden 55 Patienten aus 15 Zentren in fünf europäischen Ländern eingeschlossen. Die Teilnehmer waren zu knapp zwei Drittel männlich und etwa zur Hälfte Nie-Raucher. Überwiegend wiesen sie einen ECOG-Status von 0 oder 1 auf und Hirnmetastasen lagen in keinem Fall vor. Zehn Erkrankte litten an einem Thymom, die übrigen an einem Karzinom. 16 Personen hatten sich zuvor aufgrund des Tumors operieren lassen und alle hatten wenigstens eine Linie einer platinhaltigen Chemotherapie erhalten.

Studie verfehlt ihren primären Endpunkt

Nivolumab war nicht so wirksam wie erhofft: Das PFSR-6 betrug bei zentraler Beurteilung der radiologischen Aufnahmen 35 % und im Falle einer Auswertung durch lokale Prüfärzte 39 %. Die Autoren beziffferten die Gesamtansprechrate mit 12 % und die Kranheitskontrollrate mit 63 %. Für das mediane PFS bzw. die mediane Überlebenszeit ergaben sich Werte von 6 Monaten bzw. 21,3 Monaten. Die Überlebensrate betrug nach einem halben Jahr 86 % und schien sich nach zwölf Monaten und 18 Monaten mit jeweils 68 % stabilisiert zu haben. „Ob sich hier tatsächlich ein Plateau abzeichnet, muss sich erst noch zeigen“, so Prof. Girard.

Nach median 13,3 Monaten hatten 45 Patienten die Behandlung beendet, in zwei Drittel der Fälle wegen einer Progression. 41 % bzw. 57 % der Teilnehmer litten unter Nebenwirkungen vom Schweregrad 1/2 bzw. 3/4. Eine Person starb an einem Lungenversagen. Immunologisch bedingte Toxizitäten vom Grad 3/4 umfassten zwei Myokarditiden, vier Hepatitiden, zwei Kolitiden und eine Pneumonitis.

Das Sicherheitsprofil der Nivolumab-Monotherapie sei handhabbar. Man müsse aber zuvor sorgfältig auf Autoimmunerkrankungen kontrollieren und die Patienten engmaschig überwachen, resümierte der Referent. Die Behandlung zeigte eine gewisse Aktivität, die aber nicht so hoch wie erhofft ausfiel. Abzuwarten bleibt, wie die Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab in der zweiten Kohorte abschneiden wird. 

Quellen:
Girard N et al. ESMO Congress 2021; Abstract LBA66
ESMO Congress 2021

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Die Autoren schlossen Personen mit fortgeschrittenem, rezidiviertem B3-Thymom oder Thymuskarzinom, die zuvor eine Chemotherapie bekommen hatten, ein. Die Autoren schlossen Personen mit fortgeschrittenem, rezidiviertem B3-Thymom oder Thymuskarzinom, die zuvor eine Chemotherapie bekommen hatten, ein. © iStock/wildpixel