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COPD: Duale Bronchodilatation erhöht kardiovaskuläres Risiko
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Patienten mit einer COPD, deren Symptome unter einer Bronchodilatator-Monotherapie noch nicht optimal kontrolliert sind, erhalten leitliniengerecht häufig eine Kombination aus langwirksamem Muskarin-Antagonisten (LAMA) und langwirksamem Beta-2-Agonisten (LABA). In klinischen Studien erwies sich dieses Vorgehen als sicher.
In der täglichen Praxis sollte jedoch genauer hingeschaut werden, vor allem bei gleichzeitiger kardialer Komorbidität. Diese ist unter COPD-Kranken weit verbreitet, stellt aber in den klinischen Studien häufig ein Ausschlusskriterium dar. Eine in Neuseeland durchgeführte Real-Life-Kohortenstudie zur Behandlung mit langwirksamen Bronchodilatatoren zeigte nun: COPD-Patienten, die initial eine duale LAMA/LABA-Therapie erhielten, hatten im Vergleich zu Lungenkranken unter einer LAMA-Monotherapie ein erhöhtes Risiko für ein akutes Koronarsyndrom (Odds Ratio 1,28). Betrachtete man ausschließlich tödlich verlaufende koronare Ereignisse, war die Wahrscheinlichkeit sogar um 46 % höher.
Therapieentscheidung erfordert gründliche Nutzen-Risiko-Abwägung
An der Studie hatten rund 83.000 Patienten teilgenommen, die Nachbeobachtungszeit betrug 281.292 Patientenjahre. Damit gab es weit mehr Daten als in den vorliegenden kontrollierten Langzeitstudien, schreiben Professor Dr. Lianne Parkin vom Department of Preventive and Social Medicine der Otago Medical School in Dunedin und Kollegen. Sicherheitsrisiken könnten bisher aufgrund einer unzureichenden Studienpower übersehen worden sein.
Vor dem Hintergrund, dass eine duale Bronchodilatatoren-Langzeittherapie nur einen recht überschaubaren therapeutischen Mehrwert für die Patienten hat, sollte deshalb vor der Entscheidung für die LAMA/LABA-Behandlung eine gründliche Nutzen-Risiko-Abwägung stehen, mahnen die Autoren.
Quelle: Parkin L et al. BMJ Open Respir Res 2021; 8: e000840; DOI: 10.1136/bmjresp-2020-000840
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