
Dauerhafte Beeinträchtigung statt Bagatelle

Verletzungen des vorderen Kreuzbands können sich langfristig negativ auf Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit auswirken. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam aufgrund einer Analyse der aktuellen Studienlage.
Untersucht wurde die Kniefunktion frühestens zwei Jahre nach einer Kreuzbandläsion mit und ohne begleitende Meniskusschädigung. In ihre gepoolte Analyse nahmen die Kollegen 27 Studien auf. Im Score für die körperlichen Folgen war die Einschätzung mehr als zehn Jahre nach dem Ereignis ungünstiger als nach zwei bis fünf Jahren. Nach dem Ausschluss von Arbeiten mit hohem Verzerrungsrisiko schnitten die Patienten mit Kreuzbandverletzung hinsichtlich etwaiger Beschwerden erwartungsgemäß schlechter ab als Personen ohne Läsion.
Die Autoren um Dr. Stephanie Filbay von der Abteilung für Physiotherapie der Universität Melbourne interpretieren ihre Ergebnisse dahingehend, dass die ohnehin verschlechterte gesundheitsbezogene Lebensqualität jenseits der Zweijahresfrist noch weiter abnimmt.
Länger arbeitsunfähig oder beruflich beeinträchtigt
Manche Patienten bleiben nach einer Verletzung des Lig. cruciatum anterius zudem länger arbeitsunfähig oder sind zwei Jahre nach dem Ereignis noch in ihrer beruflichen Tätigkeit beeinträchtigt. Das Ausmaß der körperlichen Aktivität ist nach Selbsteinschätzung der Patienten allerdings mit dem in der Bevölkerung üblichen Niveau vergleichbar.
Schließlich sollte man den Kostenaspekt nicht vernachlässigen: Zwei randomisierte kontrollierte Studien kommen zu dem Schluss, dass eine frühe Kreuzbandrekonstruktion eventuell günstiger ist als eine Rehabilitation mit späterer Operation im Bedarfsfall.
Quelle: Filbay SR et al. Br J Sports Med 2022; doi: 10.1136/bjsports-2022-105626
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