Dem Analekzem auf den Grund gehen

Friederike Klein

Die häufigste Ursache für Ekzeme rund um den Anus ist die Kontaktallergie. Die häufigste Ursache für Ekzeme rund um den Anus ist die Kontaktallergie. © iStock/Pimonpim Tangosol

Ein Analekzem kann vielerlei Ursachen haben. Wer während der Anamnese dem Patienten die richtigen Fragen stellt, kann dadurch schon die entscheidenden Hinweise erhalten.

Das Wichtigste beim Analekzem ist die sorgfältige Anamnese. Diese hält häufig schon richtungsweisende Hinweise auf allergische oder irritative Ursachen bereit, stellte Dr. Claudia Breitkopf­, Ärztin für Dermatologie an der Enddarmpraxis im Franziskuscarré, Münster, klar. Gezielt erfragt werden sollten neben der allgemeinen Anamnese, ob es sich um Juckreiz oder Brennen handelt, ob der Ausschlag nässt, blutet, schmerzt und zu welcher Tageszeit die Beschwerden auftreten­.

Wichtig ist auch das Auftreten der Beschwerden in Abhängigkeit von Stuhlgang, körperlicher Belas­tung oder im Zusammenhang mit einer Medikamenteneinnahme. Erfragt werden muss explizit, über was Patienten von sich aus nur ungern berichten, betonte Dr. Breitkopf: Stuhlfrequenz, -konsistenz und Art der Reinigung nach dem Stuhlgang sowie in Eigenregie angewendete Mittel wie Melkfett.

Beschwerden an anderen Körperteilen (Kopf, Hände, Ohren), frühere Hautprobleme und Allergien, z.B. in der Kindheit, können weitere wichtige Hinweise auf die Ursache liefern. Die Inspektion sollte daher nicht nur lokal erfolgen, sondern den ganzen Körper umfassen. Zudem empfahl Dr. Breitkopf eine proktologische Abklärung. Eine mikrobiologische Untersuchung oder eine Biopsie ist vor allem bei bestimmten Verdachtsmomenten (Karzinom oder Infek­tion) notwendig.

Je nach Ursache werden Anal­ekzeme in drei Typen aufgeteilt – wenn die Unterscheidung im Alltag auch nicht immer eindeutig ist und Mischformen vorkommen:

  • irritativ toxisches Analekzem
  • atopisches Analekzem
  • allergisches Analekzem

Bei einem irritativ toxischen Anal­ekzem entstehen die Hautschäden durch mechanische Traumata und Irritanzien. Es kommt sehr häufig vor bei proktologischen Patienten, sagte Dr. Breitkopf, z.B. bei Fisteln oder wegen Resektion fehlendem Rektumreservoir. Die Therapie besteht darin, den Auslöser zu finden und die Exposition zu beenden.

Auf das atopische Anal­ekzem weist schon in der Anamnese der charakteristische, sehr ausgeprägte Juckreiz hin. Oft berichten Patienten auf Nachfrage auch über andere atopische Erkrankungen und weisen atopische Stigmata an anderen Körperstellen auf.

Atopisches Ekzem bleibt atopisches Ekzem, egal wo

Auch wenn die Hautveränderung am Anus stark juckt, kann sie diskret ausfallen. Meist ist die Haut nur wenig verdickt und stärker gefältelt, so Dr. Breitkopf. Das Ekzem reicht mitunter bis in den Analkanal hinein, Schleimhäute sind aber nie betroffen. Zur Behandlung rät die Expertin wie bei atopischen Ekzemen allgemein zu einer Basispflege. Kurzfristig können zur Lokaltherapie topische Kortikosteroide oder auch Calcineurininhibitoren (Pimecrolimus oder Tacrolimus) eingesetzt werden.

Das kontaktallergische Analekzem ist das häufigste Ekzem rund um den Darmausgang. Es ist seit dem Verbot von Bufexamac in Salben allerdings weniger geworden, meinte Dr. Breitkopf. Aber weiterhin können Inhaltsstoffe von Cremes, Salben, feuchtem Toilettenpapier oder Proktologika Reaktionen vom Spät-Typ hervorrufen­.

Anfangs verwenden Betroffene solche Mittel oft noch weiter, im Glauben, sich etwas Gutes zu tun. Dadurch verschlechtert sich die kontaktallergische Reaktion zusätzlich. Auch hier ist die Anamnese bereits wegweisend. Das Ekzem kann allerdings über den Ort der Anwendung hinaus auch auf die Genitalregion ausstrahlen. Nach Absetzen der allergenhaltigen Externa bzw. der feuchten Tücher heilt die Haut sofort ab.

Kongressbericht: 48. Deutscher Koloproktologen-Kongress

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Die häufigste Ursache für Ekzeme rund um den Anus ist die Kontaktallergie. Die häufigste Ursache für Ekzeme rund um den Anus ist die Kontaktallergie. © iStock/Pimonpim Tangosol