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Dem Glukosevermächtnis auf der Spur

In der Zehn-Jahres-Nachbeobachtung der UK Prospective Diabetes Study (UKPDS) trat ein Phänomen zutage, das seitdem als der „Legacy“-Effekt bekannt wurde: Eine strikte Blutzuckerkontrolle zu Beginn des Typ-2-Diabetes korrelierte noch – bzw. erst – bis zu 30 Jahre später mit einer besseren Prognose.
Mit einer neuen Auswertung der Studie gingen Wissenschaftler um den Diabetologen Professor Dr. Marcus Lind von der Universität Göteborg diesem Befund nach. Anhand der individuellen HbA1c-Historie der Patienten untersuchten sie den Zusammenhang einer frühen versus späten Glukosesenkung mit der Gesamtmortalität (all-cause mortality, ACM) und der Herzinfarktrate (myocardial infarction, MI) bis zu 20 Jahre nach Diagnose. Für die ACM-Analyse standen den Forschenden Daten von 3.802 UKPDS-Teilnehmenden zur Verfügung, für die MI-Auswertung waren es 3.219. Für diese Patienten berechneten Prof. Lind und Kollegen ACM- und MI-Hazardfunktionen beginnend ab dem Zeitpunkt der Diagnose.
Der „Legacy“-Effekt
Erklärt die individuelle Glukosehistorie den Effekt?
Um herauszufinden, inwiefern der HbA1c-Verlauf zu verschiedenen Zeiten die Risiken zu sterben oder einen Herzinfarkt zu erleiden beeinflusst, nahmen sie eine mathematische Gewichtung der Werte auf Basis der späteren ACM- und MI-Risiken vor. So wollten sie testen, ob die individuelle Glukosehistorie den „Legacy“-Effekt erklären kann. Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass ein um einen Prozentpunkt höheres HbA1c während der ersten 5, 10, 15 und 20 Jahre mit einem signifikant zunehmend gesteigerten Sterberisiko einherging:- 8 % höheres Risiko (5 Jahre)
- 18 % (10 Jahre)
- 28 % (15 Jahre)
- 36 % (20 Jahre)
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UKPDS-Design und Ergebnisse
Quelle: UK Prospective Diabetes Study (UKPDS) Group. Diabetologia 1991; 34: 877-890
Quelle: Lind M et al. Diabetes Care 2021; dc202439; DOI: 10.2337/dc20-2439
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