Der Kleienpilzflechte eine kleben

Dr. Dorothea Ranft

Die Pityriasis versicolor alba macht sich durch typische hypopigmentierte Areale bemerkbar – bei diesem jungen Mann an Brust und Rücken. Die Pityriasis versicolor alba macht sich durch typische hypopigmentierte Areale bemerkbar – bei diesem jungen Mann an Brust und Rücken. © Ksoll AM, Sorhage B. Wehrmedizinische Monatsschrift 2017; 61: 127-130, ©Beta Verlag und Marketinggesellschaft mbH, Bonn

Die Pityriasis versicolor verursacht zwar keine ernsten Symptome, kann aber kosmetisch stören und zu Rezidiven neigen. Die Diagnose gelingt mit einem Klebefilmstreifen, die Therapie mit Creme und Shampoo.

Malassezia furfur gehört zur physiologischen Mikroflora der Haut, kann aber auch Mykosen wie die sog. Kleienpilzflechte hervorrufen. Da die Hefepilze eine ausreichende Versorgung mit langkettigen Fettsäuren benötigen, manifestiert sich die Mykose meist auf seborrhoischen Arealen wie behaartem Kopf, Gesichtshaut, Brust und Rücken.

Follikulitis bei Langzeitgabe mit Antibiotika oder Steroiden

Vor allem bei Patienten mit langfristiger Glukokortikoid-, Antibiotika- oder immunsuppressiver Therapie kann der Pilz auch eine Malassezia- bzw. Pityrosporum-Follikulitis auslösen, schreiben Anne-marie Ksoll und Dr. Bernhard Sorhage, Klinik für Dermatologie und Venerologie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz. An der Ausprägung des seborrhoischen Ekzems ist der Erreger mitunter ebenfalls beteiligt.Die Pityriasis versicolor gilt als weltweit häufigste oberflächliche Hefemykose. Über 60-Jährige sind selten betroffen, wegen der nachlassenden Seborrhoe (s. Kasten).

Prädisponierende Faktoren

Die Entwicklung einer Pityriasis versicolor wird u.a. begünstigt durch:
  • feucht warmes Klima
  • okkludierende Kleidung
  • starkes Schwitzen
  • vermehrte Talgproduktion der Haut
In tropischen und subtropischen Regionen erkrankt etwa die Hälfte der Bevölkerung, hierzulande nur 1–5 %. Betroffen sind vor allem Patienten im zweiten und dritten Lebensjahrzehnt

Das Pityrosporum verursacht linsen- bis centgroße, rundliche, scharf begrenzte Flecken, die bei ausgedehntem Befall oft zu landkartenähnlichen Läsionen verschmelzen. Der Name „versicolor“ rührt von dem breiten Farbspektrum der dabei auftretenden Hyper- und Hypopigmentierungen. Die mitunter leicht juckenden Hautläsionen sind mit kleieähnlichen Schuppen besetzt, die beim Kratzen mit dem Spatel abfallen (Hobelspanphänomen).

Kapillitium immer mitbehandeln

Diagnostizieren lässt sich die Erkrankung mikroskopisch mit einem Klebefilmabrisspräparat. Nach Anfärbung mit Methylenblau zeigen sich runde, doppelt konturierte Sporen sowie relativ kurze Myzelfäden. Therapeutisch hat sich insbesondere Ciclopirox bewährt, das mit einer neuartigen Cremegalenik einen besseren Wirkstofftransport in die Haut ermöglicht, so die Autoren. Da die Kopfhaut als Ort der Pilzvermehrung gilt, sollte man das Kapillitium immer mitbehandeln. Hierfür eignet sich z.B. ketoconazolhaltiges Shampoo ein- bis zweimal wöchentlich für fünf Minuten, nach Abheilung prophylaktisch einmal im Monat. Bei schwerem Befall oder häufigen Rezidiven ist eine systemische Therapie indiziert, z.B. mit Itraconazol 200 mg/d oral über fünf bis sieben Tage. Die Repigmentierung kann Monate dauern.

Quelle: Aus der Fachliteratur
Quelle Text und Abb.: Ksoll AM, Sorhage B. Wehrmedizinische Monatsschrift 2017; 61: 127-130, ©Beta Verlag und Marketinggesellschaft mbH, Bonn

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Die Pityriasis versicolor alba macht sich durch typische hypopigmentierte Areale bemerkbar – bei diesem jungen Mann an Brust und Rücken. Die Pityriasis versicolor alba macht sich durch typische hypopigmentierte Areale bemerkbar – bei diesem jungen Mann an Brust und Rücken. © Ksoll AM, Sorhage B. Wehrmedizinische Monatsschrift 2017; 61: 127-130, ©Beta Verlag und Marketinggesellschaft mbH, Bonn
© Ksoll AM, Sorhage B. Wehrmedizinische Monatsschrift 2017; 61: 127-130, ©Beta Verlag und Marketinggesellschaft mbH, Bonn
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