Der laufenden Nase den Riegel vorschieben

Meist entsteht eine Rhinosinusitis durch eine virale Infektion und heilt in der Regel nach maximal drei Wochen aus. In bis zu 2 % der Fälle „entwickelt“ sich aus der viralen eine bakterielle Erkrankung, schreiben die Autoren der DEGAM und DGHNO-KHC* in ihrer aktuellen S2k-Leitlinie „Rhinosinusitis“. Die Erkrankung wird in drei Typen eingeteilt (s. Tabelle). Von diesen ist Diagnose und Therapie abhängig.
Akute und rezidivierende akute Rhinosinusitis: Zur Anamnese gehören neben Vorerkrankungen und Symptomen Fragen zum zeitlichen Verlauf und die Anzahl der Episoden innerhalb eines Jahres sowie bisherigen Therapieversuchen. Die Diagnose der akuten Rhinosinusitis wird in der Regel rein klinisch anhand der Symptome gestellt: Typische sind eingeschränkte Nasenatmung, anteriore/posteriore Sekretion, Gesichtsschmerz und Riechstörungen.Fieber und Kopfschmerzen können hinzutreten. Insbesondere bei Verdacht auf eine Sinusitis frontalis/maxillaris oder eine dentogene Rhinosinusitis können ein einseitiger Druckschmerz über Kiefer- oder Stirnhöhle bzw. Beschwerden im Bereich der Zähne vorkommen. Sie verstärken sich beim Vorbeugen.
Purulentes Sekret verrät noch nichts über den Erreger
Leidet der Patient unter starken Schmerzen, können Entzündungsparameter wie das C-reaktive Protein (CRP) oder die Blutkörperchensenkgeschwindigkeit (BSG) kontrolliert werden, ggf. ist eine Antibiotikagabe indiziert.Purulentes Sekret allein sagt nicht aus, ob Bakterien oder Viren dahinterstecken.
Typen der Rhinosinusitis | |
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Typ | Dauer |
akut | ≤ 12 Wochen |
rezidivierend akut | 4 x / Jahr eine akute Form |
chronisch (mit und ohne Polypen) | > 12 Wochen |
Beim chronischen Typ längere Antibiotikagabe erwägen
Egal, ob nasale Polypen vorliegen oder nicht, topische Steroide gelten als Erstlinientherapie. Sie verbessern die Nasenatmung und verringern bei potenziell bestehenden Polypen die Größe. Weiterhin gelten Spülungen mit iso- bis leicht hypertonen Kochsalzlösungen als Standard. Phytotherapie, Homöopathie oder Akupunktur empfehlen die Autoren aufgrund der aktuellen Datenlage nicht. Dekongestiva sollten keinesfalls zum Einsatz kommen.Liegt eine Allergie oder Systemerkrankung vor?
*Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin; Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
S2k-Leitlinie Rhinosinusitis 017/049 (HNO) und 053-012 (DEGAM) 2017
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