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Diagnose sexuell übertragbarer Erkrankungen
Besteht der Verdacht auf eine STI, sind für die gezielte klinische Untersuchung die Sexualpraktiken von Bedeutung (vaginaler Verkehr, Oral- bzw. Analverkehr), heißt es in der aktuellen S1-Leitlinie zu Beratung, Diagnostik und Therapie von sexuell übertragbaren Infektionen bzw. Krankheiten (STI/STD). Einige Symptome können darüber hinaus schon Hinweise auf den möglichen Erreger liefern. Aber man darf nie vergessen, dass viele Infektionen völlig beschwerdefrei verlaufen, betonen die Autoren.
Unabhängig von möglichen Symptomen gibt es einige konkrete Screening-Tipps. Bei beiden Geschlechtern empfehlen sich eine HIV-Serologie sowie die Testung auf Chlamydien und Gonorrhö, wenn die Sexualpartner häufig wechseln (≥ 10 pro Jahr). Männer dieser Risikogruppe sollten auch eine serologische Diagnostik auf Syphilis durchlaufen, Frauen eine gynäkologische Untersuchung. Weitere erregerspezifische Tests richten sich dann nach einer etwaigen Klinik. Für Frauen, die Kontakt zu Männern pflegen, die Sex mit Männern haben (MSM), gilt das gleiche diagnostische Vorgehen.
Infektionen oft ohne Symptome: standardmäßig Serologie
Bei Verkehr mit Partnern, die intranasal oder intravenös Drogen konsumieren, sollte man immer zusätzlich eine Hepatitis-C-Serologie anbieten. Für Sexarbeiterinnen ohne Symptome sieht die Leitlinie alle drei bis sechs Monate eine gynäkologische Untersuchung inkl. Screening auf Gonorrhö, Chlamydien und Syphilis vor. Alle zwölf Monate werden ein HIV-Test sowie eine Zervixzytologie offeriert, möglichst ergänzt durch Kolposkopie oder HPV-Diagnostik alle drei Jahre.
MSM raten die Autoren zu sechs- bis zwölfmonatigen Kontrollen auf HIV, Syphilis, Hepatitis A/B/C, Gonorrhö, Chlamydien, Herpes simplex (HSV) und HPV. Für Jugendliche und junge Erwachsene (bis 25 Jahre) nennen die Experten die jährliche Suche nach Chlamydia trachomatis, die Impfung gegen HPV 16 und 18 (bei Jungen meist keine Kostenübernahme) und eine Hepatitis-B-Prophylaxe. Jeder Drogenkonsument sollte unabhängig von seinen Sexualpraktiken mindestens einmal im Jahr auf Hepatitis B/C, HIV und Syphilis untersucht werden.
Quelle: Viviane Bremer et al., S1-Leitlinie 059/006
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