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Diagnostik und Therapie des Morbus Basedow

Nach der Schilddrüsenautonomie ist der Morbus Basedow die zweithäufigste Ursache einer Hyperthyreose. Pathophysiologisch spielen TSH-Rezeptor stimulierende Antikörper (TRAK) eine entscheidende Rolle. Sie induzieren eine Schilddrüsenüberfunktion mit den typischen klinischen Zeichen Tachykardie, Gewichtsverlust, Tremor und Nervosität, erläutern Dr. Stephanie Allelein und Professor Dr. Matthias Schott vom Funktionsbereich Spezielle Endokrinologie am Universitätsklinikum Düsseldorf.
Häufig ist die Schilddrüse vergrößert, in einigen Fällen verursacht sie ein zervikales Druckgefühl. Mehr als ein Viertel der Betroffenen entwickelt zudem eine endokrine Orbitopathie. Die Inzidenz des Morbus Basedow beträgt etwa 40 pro 100.000 Einwohner, wobei der Erkrankungsgipfel zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr liegt. Frauen sind rund fünfmal häufiger betroffen als Männer. Außer einer polygenetischen Prädisposition werden Umweltfaktoren, Bestrahlungen im Halsbereich, Virusinfektionen, Rauchen oder Medikamente als Auslöser diskutiert. Jod als prädisponierender Faktor konnte inzwischen ausgeschlossen werden.
Besonderheiten bei Frauen
- Postpartum-Thyreoiditis
- Schilddrüsenautonomie
- Freisetzung von Hormonen im Rahmen einer Autoimmunthyreoiditis/Hashimoto
- Thyreoiditis de Quervain
Thyreostatikadosis richtet sich vor allem nach dem fT4-Wert
Gemäß der Europäischen Leitlinie sollen vorrangig Thiamazol und Carbimazol eingesetzt werden. Das stärker hepatotoxische Propylthiouracil stellt dagegen – außer für Schwangere im ersten Trimenon – kein Erstlinientherapeutikum dar. Die Dosis richtet sich üblicherweise nach der Höhe der peripheren Schilddrüsenhormone, insbesondere dem fT4-Wert, und wird im Verlauf immer wieder angepasst. Da hohe Joddosen bei einem aktiven Morbus Basedow die Hyperthyreose verstärken können und Jodid mit den Thyreostatika um die Bindungsstellen konkurriert, raten die Autoren dazu, einen Jodexzess zu vermeiden. Besteht jedoch eine dringende oder vitale Indikation für eine Jodexposition, ist eine vorherige Blockade der Schilddrüse mit Natriumperchlorat unumgänglich. Während der Therapie sollten die Leberwerte und das Differenzialblutbild kontrolliert werden, um eine Leberschädigung oder eine Agranulozytose rechtzeitig zu erkennen. Eine stabile Euthyreose mit niedrigem Thyreostatikabedarf sowie idealerweise Normalisierung der TRAK rechtfertigt einen Auslassversuch, der in etwa der Hälfte der Fälle mit Erfolg verläuft. Da rund zwei Drittel der Rezidive innerhalb des ersten Jahres nach Medikationsende auftreten, sind zunächst regelmäßige Laborkontrollen erforderlich. Die Behandlung mit Thyreostatika dauert üblicherweise maximal 12 bis 18 Monate. Bei ausbleibender Remission oder frustranem Auslassversuch kann man entweder die medikamentöse Behandlung um ein weiteres Jahr verlängern oder eine ablative Therapie (Radiojodtherapie bzw. Thyreoidektomie) durchführen.Quelle: Allelein S, Schott M. Dtsch Med Wochenschr 2021; 146: 1337-1343; DOI: 10.1055/a-1258-5429
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