Die Adjuvanz im Fokus

AGO Mamma 2024 Birgit-Kristin Pohlmann

Die endokrinen Möglichkeiten sollten ausgereizt werden, bevor auf eine Chemotherapie gewechselt wird. Die endokrinen Möglichkeiten sollten ausgereizt werden, bevor auf eine Chemotherapie gewechselt wird. © Mykola Syvak - stock.adobe.com

Die adjuvante Behandlung des HR+/HER2- Mammakarzinoms ist dank CDK4/6- und PARP-Inhibitoren vielfältiger geworden. Die Kriterien für den Einsatz müssen in den klinischen Alltag implementiert werden. Dazu gehört unter anderem, an die Keimbahn-BRCA1/2-Testung zu denken.

Explizit weist die AGO Mamma darauf hin, dass die initiale adjuvante Behandlung des HR+/HER2- Mammakarzinoms neben der endokrinen auch die endokrinbasierte Therapie umfasst, erläuterte Prof. Dr. Achim Wöckel, Universitätsklinikum Würzburg. In einem Grundsatz-Dia wird auf den hohen Stellenwert der endokrinen bzw. endokrinbasierten Regime für die Adjuvanz verwiesen. Die endokrinen Möglichkeiten sollten ausgereizt werden, bevor auf eine Chemotherapie gewechselt wird.

Die endokrinbasierte Kombinationstherapie ist primär indiziert bei erhöhtem Rezidivrisiko, erläuterte Prof. Dr. Michael Lux, Frauen- und Kinderklinik St. Louise, Paderborn. Mit Verweis auf die monarchE-Studie sieht die AGO Mamma eine Option darin, zusätzlich zur endokrinen Behandlung den CDK4/6-Inhibitor Abemaciclib für zwei Jahre einzusetzen (1b B +). Voraussetzung ist, dass die Patient:innen die Kriterien der Kohorte I erfüllen und mindestens vier befallene Lymphknoten (LK) oder 1–3 befallene LK plus entweder einen T3- oder G3-Tumor aufweisen. Prof. Lux erinnerte daran, dass die zusätzliche zweijährige Abemaciclib-Gabe das relative Risiko besagter Personen für ein invasives Rezidiv nach drei Jahren um gut 30 % gegenüber der alleinigen endokrinen Therapie reduziert hatte. Das Delta hatte im Verlauf kontinuierlich zugenommen.

Der finale Bericht der NATALEE-Studie habe ähnliche Daten für den adjuvanten Einsatz von Ribociclib zusätzlich zur endokrinen Behandlung ergeben, erläuterte Prof. Lux. Trotz der positiven Daten hat die Substanz keine AGO-Empfehlung für den adjuvanten Einsatz erhalten. Grund sei, dass die adjuvante Zulassung noch aussteht. Prof. Lux wies darauf hin, dass sich die Dosierungen beider CDK4/6-Inhibitoren im adjuvanten Setting von denjenigen in der metastasierten Situation unterscheiden; dies sei zu beachten.

Keimbahn-Testung durchführen

Für HR+/HER2- Brustkrebspatient:innen mit Keimbahn-BRCA1/2-Mutation und erhöhtem Rezidivrisiko empfiehlt die AGO Mamma nach abgeschlossener adjuvanter Chemotherapie unverändert für ein Jahr den PARP-Inhibitor Olaparib zusätzlich zur adjuvanten endokrinen Therapie (1b B ++). Es sei daher wichtig, so Prof. Lux, die Einschlusskriterien der OlympiA-Studie zu kennen und bei Patient:innen, für die Olaparib adjuvant eine Option ist, eine Keimbahn-BRCA1/2-Testung durchzuführen.

Prämenopausale Personen mit HR+/HER2- Mammakarzinom und Kinderwunsch können laut AGO Mamma die endokrine Therapie nach mindestens 18-monatiger Dauer für maximal zwei Jahre unterbrechen, um schwanger zu werden (AGO +). Im Einzelfall kann die Schwangerschaft auch mittels Kryokonservierung initiiert werden (4 C +/-). Die AGO Mamma verweist auf das aktuelle Update der POSITIVE-Studie: Deren prospektive Daten deuten darauf hin, dass eine assistierte Reproduktion ohne erhöhtes Rezidivrisiko möglich ist. Da es sich um keine randomisierte Studie handelte und gegen ein historisches Kollektiv verglichen wurde, hat die AGO Mamma nur eine Plus-/Minus-Bewertung ausgesprochen, so Prof. Lux.

Quelle: Wöckel A und Lux MP. AGO Mamma State of the Art Meeting 2024; Vortrag „Adjuvante endokrin-basierte Therapie bei prä-und postmenopausalen Patientinnen“

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die endokrinen Möglichkeiten sollten ausgereizt werden, bevor auf eine Chemotherapie gewechselt wird. Die endokrinen Möglichkeiten sollten ausgereizt werden, bevor auf eine Chemotherapie gewechselt wird. © Mykola Syvak - stock.adobe.com