Die Coronawelle brechen

Kathrin Strobel

Müssen wir mit einer weiteren relevanten Coronawelle rechnen? Müssen wir mit einer weiteren relevanten Coronawelle rechnen? © iStock/Nuthawut Somsuk

Die Angst vor einer weiteren COVID-19-Welle wächst. Einen Hoffnungsschimmer bringen die Booster-Impfung und die Aussicht auf eine potenzielle neue Therapieoption.

Wird es in diesem Herbst/Winter eine relevante vierte Welle geben? „Wenn wir nicht ein bisschen was tun, werden wir eine kriegen“, so die Einschätzung von Professor Dr. Christoph­ Sarrazin­ vom St. Josef-Hospital Wiesbaden. Er verwies dazu auf die Entwicklungen in Israel. „Warum? Weil die uns in mancherlei Hinsicht einfach eine Weile voraus sind.“

So waren in Israel beispielsweise im März 40 % der Bevölkerung vollständig geimpft – während man eine solche Quote in anderen Ländern wie den USA, dem Vereinigten Königreich, Frankreich oder Deutschland erst einige Monate später erreichte. Bereits im Juli konnte in Israel eine nachlassende Immunität unter der geimpften Bevölkerung nachgewiesen werden. Über alle Altersgruppen hinweg nahm die Wahrscheinlichkeit für eine SARS-CoV-2-Infektion zu, je länger die Impfung zurücklag. Das führte dazu, dass auch die Hospitalisierungsraten wieder stiegen. Und bei 60 % davon handelte es sich um Durchbruchsinfektionen, erklärte Prof. Sarrazin. Als Reaktion auf diese Entwicklung startete in Israel noch im selben Monat die Booster-Impfkampagne für ältere Patienten – woraufhin die Infektionszahlen bei den über 60-Jährigen binnen vier Wochen wieder deutlich absanken.

„Droht das in Deutschland auch?“, fragte der Referent. Mit Blick auf die dokumentierte Zahl der Impfdurchbrüche mit Hospitalisierung von Kalenderwoche 38 auf 39 ergebe sich für ihn ein Hinweis darauf, „dass wir möglicherweise auch bei unseren Älteren, die ja auch zuerst geimpft wurden, langsam vermehrt Impfdurchbrüche sehen und dann eben leider auch Krankenhauseinweisungen“. Denn in der Altersgruppe der über 60-jährigen Geimpften gehen die Infektionsraten auch hierzulande wieder nach oben.

Bosster auch in Deutschland bereits für einzelne Gruppen empfohlen

Dass die Booster-Impfung das Risiko für eine Infektion oder gar eine schwere Erkrankung deutlich senkt, konnte man anhand von Daten aus Israel bereits belegen. Inzwischen wird der dritte Piks auch in Deutschland für bestimmte Gruppen empfohlen.

Und was ist mit denjenigen Patienten, die trotz allem erkranken? Für die könnte es bald eine neue Option geben: Eine direkt antivirale Therapie mit dem Wirkstoff Molnupiravir hat in einer globalen prospektiven, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-3-Studie das Risiko für Hospitalisierung und Tod hochsignifikant verringert, erklärte Prof. Sarrazin. Eingeschlossen waren ambulante Patienten, die seit höchstens fünf Tagen milde bis moderate COVID-19-Symptome zeigten und mindestens einen Risikofaktor für einen schweren Verlauf der Erkrankung aufwiesen. Die Wahrscheinlichkeit, ins Krankenhaus eingewiesen zu werden oder zu sterben, lag in der Placebogruppe bei 14,1 %. Unter der Therapie mit Molnupiravir betrug sie 7,3 %. Aufgrund dieses sehr eindeutigen Ergebnisses wurde die Studie vorzeitig abgebrochen.

Molnupiravir wird oral verabreicht

„Die Verträglichkeit war insgesamt exzellent, vergleichbar mit Placebo“, betonte der Referent. Obwohl die Wirksamkeit der bereits verfügbaren Antikörperpräparate zur frühen COVID-19-Therapie höher ist als die der neuen Substanz, bietet Letztere einen entscheidenden Vorteil: Während die Antikörper infundiert werden müssen, handelt es sich bei Molnupiravir um eine orale Medikation. Das Präparat wird zweimal täglich in Form einer Tablette eingenommen. Daher könnte die neue Substanz in Deutschland besser funktionieren als die Antikörper, so Prof. Sarrazins Einschätzung. Molnupiravir sei in jedem Fall ein Wirkstoff, dessen Name man sich merken sollte.

Quelle: 24. COVID-19 Update*

* 24. COVID-19 Update: News – Kids & Corona – Update Vakzinierung vom 04.10.2021, streamed-up.com

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Müssen wir mit einer weiteren relevanten Coronawelle rechnen? Müssen wir mit einer weiteren relevanten Coronawelle rechnen? © iStock/Nuthawut Somsuk