Doravirin hält Viruslast niedrig

Alexandra Simbrich

Primärer Endpunkt war ein virologisches Versagen bis Woche 104. Primärer Endpunkt war ein virologisches Versagen bis Woche 104. © Yang MingQi – stock.adobe.com

Im Jahr 2018 wurde der nichtnukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitor Doravirin zur Behandlung Erwachsener mit einer HIV-Infektion zugelassen. 

Seitdem wurde der Wirkstoff in klinischen Studien mit anderen antiretroviralen Therapien (ART) verglichen, die entweder auf derselben Wirkstoffklasse oder auf Proteaseinhibitoren basieren. Real-World-Daten und insbesondere Vergleiche mit Integrase-Inhibitoren (INSTI) gab es jedoch bislang kaum. Forschende um Dr. Patrick Oomen vom Universitätsklinikum Utrecht wollten das ändern.

In ihre prospektive Kohortenstudie waren 590 Menschen mit HIV eingeschlossen, die bereits seit mindestens einem Jahr eine ART mit anderen Wirkstoffen erhielten und eine stabile Viruslast aufwiesen (< 200 Kopien HIV-RNA pro ml Blut). Sie wurden auf eine doravirinbasierte Kombinationstherapie umgestellt. Weitere 1180 gematchte Kontrollpersonen behielten ihre bisherige Therapie bei. Primärer Endpunkt war ein virologisches Versagen (Anstieg auf > 200 Kopien/ml) bis Woche 104.

Stabile Suppression bei allen Therapieformen

Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden war zuvor auf ein INSTI-basiertes Therapieregime eingestellt gewesen. Der Wechsel auf eine doravirinbasierte ART war mindestens ebenso effektiv wie der Verbleib bei den bisherigen Behandlungen. Die Nicht-Unterlegenheit zeigte sich auch in der As-Treated-Analyse (2,2 % virologisches Versagen vs. 2,9 %). Alle Teilnehmenden, bei denen es während der Studie zu einem Anstieg der Viruslast kam, erreichten ohne Therapiewechsel erneut eine stabile Suppression.

Bislang basieren die meisten HIV-Therapieregime auf INSTI, schreiben Forschende der University of Cape Town in einem begleitenden Editorial. Die Aufnahme von Doravirin in den Therapieplan könnte eine Option für diejenigen sein, die INSTI nicht vertragen. Allerdings stehen Head-to-Head-Vergleiche der verschiedenen Kombinationen noch aus. 

Quelle: 
1. Oomen PGA et al. Lancet HIV 2024; 11: e576-e585; doi: 10.1016/S2352-3018(24)00150-4
2. Sinxadi P, Maartens G. Lancet HIV 2024; 11: e568-e569; doi: 10.1016/S2352-3018(24)00206-6

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Primärer Endpunkt war ein virologisches Versagen bis Woche 104. Primärer Endpunkt war ein virologisches Versagen bis Woche 104. © Yang MingQi – stock.adobe.com