
Drei Viertel der Patient:innen sprechen auf die neoadjuvante Kombination an

Erkrankte mit resezierbarem NSCLC profitieren von einer neoadjuvanten Immunchemotherapie: Die major pathologischen Ansprechraten (MPR) vor der Operation betragen je nach Studie zwischen 30 % und knapp 50 %. Chinesische Kolleg:innen prüften nun in einer Phase-2-Studie mit 46 Patient:innen die Hypothese, dass eine vorgeschaltete Bestrahlung die Wirksamkeit der Immuntherapie erhöhen könnte.
Wie Dr. Dr. Ze-rui Zhao, Sun Yat-sen University Cancer Center Guangzhou, berichtete, waren Personen ohne EGFR/ALK-Alterationen eingeschlossen.1 Ihr Tumor wurde mit 8 Gy stereotaktisch in drei Fraktionen bestrahlt. Anschließend erhielten die Betroffenen zwei Zyklen Tislelizumab und Chemotherapie. Die MPR-Rate – primärer Endpunkt und definiert als höchstens 10 % vitale Tumorzellen in Primärtumor bzw. Lymphknoten – betrug 76,1 %. In 52,2 % der Fälle wurde eine pathologische Komplettremission erzielt. 76,1 % der Patient:innen mit klinischen N1/2-Stadien waren nach der neoadjuvanten Behandlung nodal negativ. Das ereignisfreie Überleben nach einem Jahr betrug 90 %, das Ein-Jahres-OS erreichte 95 %.
Rund ein Viertel entwickelte Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4, am häufigsten Neutropenien, Pneumonien und Anämien. Pneumonien vom Grad 3 verzögerten in zwei Fällen die Operation um 77 Tage bzw. 134 Tage. Innerhalb von 30 Tagen nach dem chirurgischen Eingriff gab es keine Todesfälle.
"Erstaunliche" Ergebnisse
Offenbar, schloss Dr. Zhao, resultiert die Ergänzung der neoadjuvanten Immunchemotherapie durch eine Bestrahlung in hohen MPR-Raten. Den abskopalen Effekt auf die Lymphknoten-Clearance bezeichnete er als „vielversprechend“.
Auch Diskutant Prof. Dr. Rafal Dziadziuszko, Universitätsmedizin Gdansk, zeigte sich von den Ergebnissen beeindruckt:2 Die Raten an MPR und pathologischen Komplettremissionen seien „erstaunlich“. Es blieben einige offene Fragen zu beantworten: Zum Beispiel die nach der maximalen und minimalen Dosis im geplanten Zielvolumen (PTV). Außerdem müsse man die Pneumoniefälle evaluieren: Traten diese ausschließlich bei großen PTV auf oder gab es weitere Risikofaktoren? Da die Toxizität der Behandlung akzeptabel sei und die Ergebnisse „exzellent“ waren, stelle sich zudem die Frage, ob man die SBRT nun in einer Phase-3-Studie testen solle – oder ob es zunächst eine Untersuchung zur Dosiseskalation bräuchte. Drei Fraktionen 8 Gy könnten besonders für größere Volumina nicht optimal sein, betonte Prof. Dziadziuszko.
Quellen:
1. Zhao Ze-rui et al. ESMO Congress 2023; Abstract LBA60
2. Dziadziuszko R. ESMO Congress 2023; „Invited Discussant LBA60 and 12910“
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