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Dünndarm am „Angelhaken“: Der Stapler kann einen postoperativen Ileus verursachen

Der 26-jährige Patient hatte die laparoskopische Appendektomie bestens überstanden und konnte bereits einen Tag nach dem Eingriff beschwerdefrei wieder die Klinik verlassen. Am sechsten postoperativen Tag traten jedoch nach einer Mahlzeit starke, kolikartige Schmerzen im rechten Unterbauch sowie Übelkeit und fehlender Windabgang auf. Die körperliche Untersuchung ergab eine lokale Abwehrspannung im rechten Unterbauch, rege Darmgeräusche im gesamten Abdomenbereich und eine reizlose OP-Wunde.
In der CT deutete alles auf einen mechanischen Ileus im Bereich der abgesetzten Appendix hin. In der anschließend durchgeführten diagnostischen Laparoskopie konnte nicht nur die Verdachtsdiagnose bestätigt, sondern gleichzeitig auch der Verursacher in Form einer offenen Stapler-Klammer entfernt werden.
Der Einsatz von Stapler-Geräten zum Absetzen der Appendixbasis ist vielerorts Standard, da die Methode als sehr sicher und zeitsparend gilt. Dennoch kommt es postoperativ gelegentlich zu Komplikationen, wenn beispielsweise überzählige Klammern geschlossen in die Bauchhöhle fallen oder an einem Ende offenbleiben und sich dann wie ein Angelhaken im Peritoneum, Dünndarm oder Mesenterium verfangen.
Clip und Endoloop bergen potenziell auch Risiken
Dr. Markus Huber von der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie vom Stadtspital Triemli, Zürich, behandelte im letzten Jahr insgesamt vier Fälle dieser Art. Ob man deshalb auf eine andere bewährte Methode wechseln sollte, bezweifelt der Chirurg allerdings, denn auch die Applikation von Clips oder das Endoloop-Verfahren sind nicht komplikationslos (z.B. Stumpfinsuffizienz, Abszessbildung).
Quelle: Huber M. Swiss Med Forum 2018; 18: 211-212
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