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Dysurie und Penisödem - 40-50 Kopfkissenfedern in der Urethra

Als der Patient in die Klinik kam, hatte er bereits seit vier Tagen Miktionsbeschwerden. Sein bestes Stück war rot und geschwollen. Eine Blasenentleerungsstörung mit Restharnbildung lag nicht vor, aber im Harn fanden sich Erythrozyten. Zudem wurde eine Leukozyturie nachgewiesen und systemische Infektparameter waren erhöht. Trotz Antibiotikatherapie bestand die Penisschwellung auch noch nach zwei Tagen.
40 bis 50 kleine Federn in der Urethra gefunden
Der Befund der deshalb erfolgten Urethrozystoskopie ließ stutzen, berichten die behandelnden Kollegen: In der distalen Harnröhre steckten mit ihren Kielen ca. 40 bis 50 kleine schwarze Federn. Es dauerte, bis eine nach der anderen mit der Fasszange entfernt war. Danach gingen die Rötung und die Schwellung zurück. Wie aber waren die Minifedern an diese delikate Stelle gelangt? Der Patient hielt zehn Sekunden inne und präsentierte dann eine wohl nur für ihn selbst schlüssige Erklärung.
Er habe vor etwa zwei Wochen in einem skandinavischen Möbelhaus sehr preiswert ein Kissen mit einer Füllung aus äußerst raren Rotkehlchenfedern erstanden. Augenscheinlich gehörten die von Biologen als Pennae bezeichneten Keratin-Auswüchse dieser possierlichen Singvögel zu einer besonders aggressiven Sorte. Jedenfalls hätten sie wohl des nachts eine hinterhältige Invasion seiner Harnröhre gestartet und sich dort heimtückisch festgesetzt. Die extraordinäre Kasuistik veranlasste die Autoren zu zwei Anmerkungen.
- 1. Es kam nicht zu einer posttraumatischen Harnröhrenstriktur.
- 2. Die vielen Federn haben dem Patienten nicht zum Fliegen verholfen.
Quelle: Bannowsky A et al. Der Urologe Suppl 1 2016; S.50.
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