Ein Haarvoll Inhaltsstoffe

Dr. Susanne Gallus

Die Therapie könnte Patientinnen mit Alopzie helfen. Sie zielt auf das Haarwachstum und die molekularen Signalwege in den Haarfollikelstammzellen ab. Die Therapie könnte Patientinnen mit Alopzie helfen. Sie zielt auf das Haarwachstum und die molekularen Signalwege in den Haarfollikelstammzellen ab. © iStock/ajphotos

Nicht nur Männer leiden unter Haarausfall. Frauen mit androgener Alopezie boten sich bisher aber oft deutlich schlechtere Therapieoptionen.

Haarverlust im Alter macht nicht nur Männern zu schaffen. Typisch bei (älteren) Frauen sind androgene Alopezie oder telogenes Effluvium – meist gekoppelt mit psychischen Problemen. Bisher gab es für sie folgende Optionen: Minoxidil, Finasterid, Plättchenreiches Plasma, Stammzelltherapie oder Haartransplantation. Minoxidil und Finasterid wirken aber z.B. deutlich schlechter als bei Männern, zudem ist Finasterid kontraindiziert bei Kinderwunsch.

Eine neue Therapie – mit dem vorläufigen Namen ALRV5XR – könnte zukünftig einigen Patientinnen helfen, die Regeneration der Haare wieder anzukurbeln. Es handelt sich um ein Substanzgemisch aus verschiedenen Pflanzenextrakten, Vitaminen und Mineralien, das sich topisch (Shampoo, Conditioner, Haarserum) und oral einsetzen lässt. Die Behandlung zielt auf das Haarwachstum und die molekularen Signalwege in den Haarfollikelstammzellen ab.

Pflanzenextrakte, Vitamine und Mineralien

Eine Doppelblindstudie liefert nun erste Ergebnisse. Die 39 Frauen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren hatten entweder eine androgene Alopezie oder ein telogenes Effluvium der Ludwig-Klasse I–II. Randomisiert erhielten sie die ALRV5XR-Therapie (topisch und oral) oder Placebo. Untersuchungen inkl. Trichogramm und Blutbild fanden zu Studieneintritt, nach zwölf und nach 24 Wochen statt. Bei der Abschlussuntersuchung zeigte sich in der ALRV5XR-Gruppe eine um knapp 20 % stärkere Verdichtung der Terminalhaare. Insgesamt wuchsen bei zwei Drittel der Frauen im Verumkollektiv mindestens 40 Terminalhaare pro Quadratzentimeter nach. In der Placebogruppe sprachen auch 42 % sehr gut an, den Autoren zufolge sind Spontanheilungen bei gesunden Frauen aber nicht ungewöhnlich.

Vorteil durch längere Anwendungsdauer?

Unerwünschte Nebeneffekte wurden nicht beobachtet und die Laborwerte blieben unauffällig. Es bleibt abzuwarten, was langfristige Untersuchungen ergeben. Es wird u.a. vermutet, dass sich der Effekt durch eine längere Anwendungsdauer weiter steigern lässt. Der Ansatz scheint jedenfalls vielversprechend.

Quelle:
1. Feldmann PR et al. EClin Med 2021; 37: 100978; DOI: 10.1016/j.eclinm.2021.100978
2. Gentile P. A.a.O.; 100995; DOI: 10.1016/j.eclinm.2021.100995

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Die Therapie könnte Patientinnen mit Alopzie helfen. Sie zielt auf das Haarwachstum und die molekularen Signalwege in den Haarfollikelstammzellen ab. Die Therapie könnte Patientinnen mit Alopzie helfen. Sie zielt auf das Haarwachstum und die molekularen Signalwege in den Haarfollikelstammzellen ab. © iStock/ajphotos